An der skandalumwitterten Carl-Bolle-Grundschule in Moabit wird es wohl personelle Veränderungen geben. Im Bildungsausschuss des Abgeordnetenhauses am Donnerstag erklärte Schulsenatorin Katharina Günther-Wünsch (CDU), es müsse mit dem dortigen Kollegium „dringend besprochen werden, ob in den bestehenden Konstellationen weiter zusammengearbeitet werden kann und möchte.“ Die Senatorin fügte hinzu: „Ich sage ganz klar, nach Einschätzung der Verwaltung ist das schwierig und sollte möglichst auch nicht der Fall sein.“
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Unter anderem werde derzeit nach einer geeigneten Schulleitung gesucht, sagte die Senatorin. Wie bereits berichtet, verlässt die aktuelle Schulleiterin nach diesem Schuljahr die Grundschule. Günther-Wünsch hatte allerdings bereits während einer früheren Ausschusssitzung betont, dies geschehe auf der Grundlage einer normalen Bewerbung auf eine andere Schulleiterstelle, die auch schon vor dem Bekanntwerden des Falls Oziel Inácio-Stech initiiert worden war.
Der schwule Mann, der an der Carl-Bolle-Schule als pädagogische Unterrichtshilfe arbeitet, hatte öffentlich von schwulenfeindlichen Beleidigungen durch Kinder und von Mobbing aus dem Kollegium berichtet und Schulaufsicht und Bildungsverwaltung im Umgang mit ihm und seinen Beschwerden „Systemversagen“ attestiert. Zu Beginn der Woche hatte Günther-Wünsch zugeben müssen, dass es in ihrer Behörde strukturelle Probleme mit dem Beschwerdemanagement und der Bearbeitung von Diskriminierungsfällen gibt. In Zukunft sollen unter anderem die Schulaufsichten besser geschult werden.
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Zu vermuten ist, dass auch Inácio-Stech die Schule bald verlassen wird. Er selbst hatte bereits im vergangenen Dezember seine Versetzung an eine andere Schule beantragt. Dies war ihm durch die Schulaufsicht Mitte allerdings verwehrt worden – mit der Begründung, an seiner Wunschschule sei keine entsprechende Stelle frei. Momentan ist der Hilfslehrer wegen einer posttraumatischen Belastungsstörung krankgeschrieben.
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Günther-Wünsch berichtete im Ausschuss außerdem, dass das Personal der Carl-Bolle-Schule an Präsenztagen während der Sommerferien an verpflichtenden Schulungen teilnehmen werde. Das bezirkliche schulpsychologische Beratungszentrum, die Anti-Mobbing-Beauftragte und die Antidiskriminierungsbeauftragte sollen diese durchführen. Außerdem solle das schulische Kinderschutzkonzept aufgefrischt werden, sagte die Senatorin.