Ukraine meldet Kinschal-Rakete
Russland startet massiven Luftangriff auf Kiew

04.07.2025, 07:23 Uhr

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Ein erneuter Angriff auf Kiew fordert mehrere Verletzte. Laut ukrainischer Luftwaffe setzt Russland mindestens eine Hyperschallrakete ein. Nach dem Teilstopp von US-Hilfen hofft Selenskyj auf mehr Hilfe aus Europa.

Russland hat die ukrainische Hauptstadt Kiew mit Dutzenden Kampfdrohnen angegriffen. Bei dem Angriff seien mindestens 14 Menschen verletzt worden, teilten Bürgermeister Vitali Klitschko und die Militärverwaltung bei Telegram mit.

„Nach vorläufigen Informationen haben wir mehrere Brände im Stadtbezirk Solomjanka“, schrieb Militärverwaltungschef Tymur Tkatschenko bei Telegram. Es handele sich bei allen Bränden um Wohnhäuser. Auch in anderen Stadtteilen seien durch Drohnen verursachte Schäden festgestellt worden. Flugabwehrfeuer war stundenlang im Stadtgebiet zu hören.

Der ukrainischen Luftwaffe zufolge setzte das russische Militär auch mindestens eine Hyperschallrakete Kinschal („Dolch“) ein. In mehreren Wellen wurden zudem ballistische Raketen und Marschflugkörper auf Ziele in Kiew und im Umland abgefeuert. Laut unbestätigten Angaben war ein Hauptziel der Militärflugplatz Wassylkiw südlich der Dreimillionenstadt. Die Ukraine wehrt sich seit mehr als drei Jahren gegen den russischen Angriffskrieg und drängt seine westlichen Verbündeten immer wieder zu einer Stärkung der Flugabwehr.

Dänemark: Europa muss US-Lücken füllen

Waffenlieferungen für die Ukraine sowie neue scharfe Sanktionen gegen Russland seien entscheidend für die Sicherheit Europas, sagte Selenskyj bei einem Treffen anlässlich der Übernahme des EU-Ratsvorsitzes durch Dänemark in Aarhus. Die Sanktionen seien so zu gestalten, dass Moskau nichts mehr erhalte, was für die Waffenherstellung verwendet werden kann.

US-Medien hatten von einem amerikanischen Lieferstopp bestimmter Raketen und Munition an die Ukraine berichtet – obwohl diese schon zugesagt waren. Das ukrainische Verteidigungsministerium teilte daraufhin mit, dass es offiziell nicht über eine „Einstellung oder Revision der Lieferpläne für die vereinbarte Militärhilfe“ informiert worden sei. Man habe ein Telefongespräch mit den US-Kollegen für eine zusätzliche Klärung der Details angefragt.

Ein US-Waffenlieferstopp müsste auch aus Sicht des neuen EU-Ratsvorsitzenden Dänemark von den europäischen Staaten aufgefangen werden. Natürlich wäre es ein großer Rückschlag für die Ukraine, Europa und die Nato, wenn die USA sich dazu entschieden, der Ukraine nicht das zu liefern, was sie brauche, sagte die dänische Ministerpräsidentin Mette Frederiksen auf einer Pressekonferenz. Man werde sich die in Washington getätigten Entscheidungen anschauen, und wenn daraus Lücken entstünden, dann müssten diese gefüllt werden, sagte Frederiksen. „Wir als Europäer müssen liefern, was auf dem Schlachtfeld benötigt wird.“