Die sexuellen Übergriffe in einem Freibad im hessischen Gelnhausen haben eine Debatte über die Sicherheit in Schwimmbädern angestoßen. Auch in der Schweiz wird das Thema diskutiert, nachdem es dort zu Vorfällen gekommen ist. Die Gemeinde Porrentruy zieht nun Konsequenzen: Ausländische Gäste dürfen das Freibad während der Sommermonate nicht nutzen, wie Schweizer Medien berichten.

Der Schritt sei notwendig geworden, „um jene Badegäste zu schützen, die das Freibad zur Erholung und Abkühlung aufsuchen“, heißt es in einer Pressemitteilung des Stadtrates. Demnach dürfen ab dem 5. Juli nur noch Schweizer Staatsangehörige sowie Personen mit gültiger Aufenthalts- oder Arbeitsbewilligung ins Schwimmbad. „Wir wollten die französischen Grenzgänger, die hier arbeiten, nicht bestrafen“, wird der für den Freizeitbereich Verantwortliche in der Gemeinde, Lionel Maître, von der Plattform „Watson“ zitiert. Die Regel gelte bis zum 31. August. Als Grund genannt wird auch, dass die Kapazitäten des Bades in Porrentruy regelmäßig überschritten worden seien.

Die Schweizer Zeitung „Le Quotidien Jurassien“ berichtet: Insbesondere Jugendliche eines „Viertels“ in Frankreich seien in dem Schweizer Bad offenbar immer wieder aufgefallen. Auch weil es an „elterlicher Aufsicht“ mangele, wie „Watson“ schreibt. Die sich verzögernde Renovierung eines Bades in der französischen Gemeinde Delle habe die Situation offenbar verschärft. Seit Beginn der Saison wurden bereits mehr als 20 Badegäste wegen unangemessenen Verhaltens, Regelverstößen und mangelndem Respekt gegenüber dem Personal oder anderen Besuchern des Geländes verwiesen werden, heißt es in der Mitteilung des Stadtrates.

Zunächst sei eine Sicherheitsfirma engagiert worden, dies habe aber nicht ausgereicht, berichtet „Watson“ unter Berufung auf Gemeindevertreter Maître. Schließlich habe der Stadt entschieden, „kollegial“ zu reagieren und die „erforderlichen Maßnahmen“ zu ergreifen. „Nicht alle diese Personen kamen aus dem angrenzenden Frankreich – einige stammten auch aus der Schweiz, aber das ist die Minderheit“, wird Lionel Maître weiter bei „Watson“ zitiert. Die Vorfälle benennt er genauer: „Belästigung junger Frauen, unangemessene Sprache, Schwimmen in Unterwäsche, gewalttätiges Verhalten.“

Die Verantwortlichen betonen, es handle sich um eine „temporäre und außergewöhnliche Maßnahme“, die regelmäßig überprüft werde. Ziel sei nicht Ausgrenzung, sondern der Schutz des öffentlichen Raums – und ein unbeschwerter Sommer für alle, die sich an die Regeln halten. Bereits während der Corona-Pandemie waren Einschränkungen für das Bad mit der Begründung, es handele sich um eine Sicherheitsmaßnahme, verhängt worden.