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Bis zu einer Milliarde Euro möchte Russland in den Ausbau eines Tupolew-Werks investieren – doch der Kampfjet-Bau könnte ausgebremst worden sein.

Washington D.C. – Der russische Präsident Wladimir Putin könnte im Ukraine-Krieg Probleme mit der Anzahl verfügbarer Kampfjets bekommen. Die wirtschaftlichen Sanktionen des Landes führen derzeit zu Lieferengpässen, zudem habe man zu wenig Personal in den Betrieben. Dass die Produktion zurückging, lässt sich durch Satellitenaufnahmen belegen, wie Newsweek berichtet.

Wladimir Putin drohen Probleme mit seinen Kampfjets – hier eine Tupolew Tu-160 (Symbolbild).Wladimir Putin drohen Probleme mit seinen Kampfjets – hier eine Tupolew Tu-160 (Symbolbild). © IMAGO / SNA + dpa/AP | Dmitri Lovetsky

Erst im vergangenen Jahr hat die russische Regierung für ihren Kampf im Ukraine-Krieg ihr Kasan-Flugzeugwerk um 19.000 Quadratmeter erweitert. Dort soll Putin strategische Tupolew-Flugzeuge wie die Tu-160M, Tu-160M2 und Tu-22M3 sowie Hubschrauber produzieren und modernisieren lassen, wie das Institut für Kriegsstudien in den USA (ISW) unter Berufung auf finnische Medien berichtete. Demnach sollte bis Ende 2026 an der Baustelle weiter gearbeitet werden. Bis zu einer Milliarde Euro soll demnach für das Werk ausgegeben werden.

Russlands Kampfjetwerk in Kasan könnte langsamer produzieren als geplant

Doch nun könnten die Arbeiten ins Stocken geraten sein. Schuld daran: Westliche Sanktionen gegen Russland und ein Mangel an Arbeitskräften, wie der öffentlich-rechtliche Rundfunk Yle aus Finnland ebenso herausgefunden haben will.

Zwar habe die Pressestelle der russischen staatlichen United Aircraft Corporation (UAC) noch im Januar gemeldet, dass bereits Fertigungshallen und Inventar wie Fertigungsroboter bereitstünden. Bis 2025 sollte das Werk in Kasan immerhin jährlich vier, bis 2028 jährlich sogar 28 Flieger vom Typ Tu-214 fertigstellen.

Russlands Kampfjet-Pläne scheitern an der Realität in Russland – und am andauernden Ukraine-Krieg

Doch anders die Realität: 2024 habe man lediglich vier Kampfjets anderer Typen fertiggestellt und ausgeliefert, zwei Tu-160M2 und zwei Tu-160M. Wie Newsweek berichtet, bestätigen Satellitenbilder aus der Gegend um das Kampfjetwerk Kasan zwar, dass das Werk massiv ausgebaut wird. Geheimdienstler Oliver Ruth sagte allerdings gegenüber dem Magazin, dass Zulieferungen aus anderen Ländern „sich bis zum Krabbeln verlangsamt hätten“ und Russland sein Tempo beim Bau der Kampfjets nicht mehr aufrechterhalten könne. Und auch der Militäranalyst Marko Eklund bestätigte demnach gegenüber Newsweek, dass das neue Werk die Probleme Russlands nicht vollständig beheben könne.

Schließlich würde das Problem auch durch den Ukraine-Krieg selbst verschlimmer: Erst Ende Juni waren bei der Operation Spinnennetz weitere Kampfjets des russischen Militärs durch Soldaten aus der Ukraine zerstört worden. Bis zu 30 SU-34 soll Russland im Kampf gegen die Ukraine demnach verloren haben.

Russlands Bau neuer Kampfjets: Analyse deckt möglichen Grund für erweiterte Produktion auf

Aber braucht Putin die Kampfjets überhaupt für den Ukraine-Krieg? Das Institut für Kriegsstudien in den USA (ISW) gibt in einer anderen Analyse zu bedenken, dass Russland für den Krieg in der Ukraine unmittelbar, gar nicht viele Kriegsflugzeuge braucht. Man gehe deshalb davon aus, dass eine Ausweitung der Produktion für andere Schauplätze gedacht sein könnte – nicht zuletzt die Luftangriffe Israels und der USA auf den Iran hätten hier eine Schwäche Russlands und ein weiteres Umdenken der Regierung bewirkt. (kat)