Berlin/Kiew – Am Freitag ließ Kreml-Tyrann Wladimir Putin (72) die ukrainische Hauptstadt mit Drohnen und Raketen wie nie zuvor beschießen. Eine Rauchwolke legte sich über ganz Kiew, etliche Häuser brannten. Die ukrainischen Streitkräfte haben nach eigenen Angaben am Samstagmorgen einen neuen Schlag gegen eine russische Luftwaffenbasis im Gebiet Woronesch ausgeführt. Auf dem Militärflugplatz Borissoglebsk seien feindliche Kampfjets vom Typ Suchoi Su-34, Su-35S und Su-30SM stationiert, teilten die Streitkräfte in Kiew mit.

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Nachdem die Trump-Regierung auf Geheiß von Verteidigungsminister Pete Hegseth (45) einige Waffenlieferungen an die Ukraine gestoppt hatte, steht die große Frage im Raum:

Wie lange kann die Ukraine allein aus den aktuellen Waffen und Munitionsbeständen die russischen Angriffe noch abwehren?

Militär-Experte Carlo Masala (57, Bundeswehr-Uni München) betont in BILD: „Bei allen Waffensystemen handelt es sich um kritische Lieferungen für die ukrainische Verteidigung.“

▶︎ Der Experte warnt: Nach seinen Informationen reichen die ukrainischen Vorräte noch bis zum Spätsommer, „anschließend wird es kritisch. Es könnte eine kritische Lücke entstehen, bis Europa versucht, sie irgendwie zu füllen“, so Masala.

Für die Lage vor Ort bedeute dies: „Ohne Patriot-Lenkwaffen wird die Abschussquote immer schlechter werden und mehr Raketen werden ihren Weg ins Ziel finden.“

Lesen Sie auchTheiner: Ohne Patriot-Raketen ist Kiew ausgeliefert

Und auch Militär-Experte Thomas Theiner warnt: „Was Kiew ohne Patriot-Raketen (Typ PAC-3 MSE) droht, ist die Zerstörung der Stadt.“

Bei der Artilleriemunition könne Europa „den Wegfall der amerikanischen Lieferungen kompensieren, bei GMLRS und Patriot PAC-3 nicht.“

Laut Theiner reicht die GMLRS-Munition für HIMARS-Mehrfachraketenwerfer noch bis September – allerdings nur bei „umsichtigem Einsatz“.

▶︎ Bei den Patriot-Raketen käme es darauf an, „wie viele ballistische Raketen die Russen auf Kiew feuern – bei einer hohen Anzahl sind die PAC-3 binnen ein bis zwei Wochen aufgebraucht und dann sind die Stadt und die Bevölkerung den russischen ballistischen Raketen schutzlos ausgeliefert.“

Er sagt weiter: Wenn die Patriot-Raketen ausgehen, müsse die Ukraine auch andere Systeme, wie die deutschen IRIS-T-Systeme aus Kiew abziehen, da diese dann nicht mehr durch Patriot-Systeme vor russischen ballistischen Raketen geschützt wären.

Theiner warnt eindringlich: „Ohne diese Patriot-Raketen kommen dann ballistische Raketen, Marschflugkörper, etc. alle durch – und jede Rakete bringt zehnmal mehr Sprengstoff ins Ziel als eine Schahed-Drohne.“

Zur Person

Carlo Masala ist Politikwissenschaftler und Verteidigungsexperte. An der Bundeswehr-Universität München ist er Professor für internationale Politik. Er leitet dort den Studiengang Intelligence and Security Studies.

Thomas C. Theiner war beim italienischen Heer im Generalstab des Gebirgsjägerkorps. Seit 2009 lebt und arbeitet er in der Ukraine. Seit 2014 ist er im militärischen Bereich tätig.