NDR-Moderatorin Christina von Saß auf der Bühne in Hannover.

Stand: 05.07.2025 16:34 Uhr

Essen und Gespräche vor dem Opernhaus in Hannover: Im Rahmen ihres Bundestreffens 2025 haben die deutschen Lebensmittel-Tafeln am Samstag eine „Lange Tafel“ aufgebaut. Eingeladen waren alle.

Rund 1.000 Gäste nahmen an der „Langen Tafel“ teil – darunter zahlreiche Bürgerinnen und Bürgern, Ehrenamtliche, Unterstützende sowie Gäste aus Zivilgesellschaft, Wirtschaft und Politik, wie eine Sprecherin am Samstagnachmittag mitteilte. Auch der Oberbürgermeister der Stadt Hannover und Schirmherr des Bundestafeltreffens, Belit Onay (Grüne), war bei der Aktion dabei, mit der die Tafeln zur Solidarität mit armutsbetroffenen Menschen aufrufen. „Armut betrifft viel zu viele Menschen, wir brauchen eine solidarische Gesellschaft und viele Hände, die mit anpacken – so wie hier bei den Tafeln“, sagte Onay zum Abschluss des dreitägigen Bundestafeltreffens. Wegen hoher Mieten und Lebensmittelpreise gerieten auch immer häufiger Menschen mit mittleren Einkommen in den „Abwärtsstrudel“, so der Bürgermeister.

Teilnehmende aus ganz Deutschland in Hannover

Hannovers Oberbürgermeister Belit Onay (Grüne) verteilt Kartoffelsuppe an die Gäste.

Der Oberbürgermeister der Stadt Hannover und Schirmherr des Bundestafeltreffens, Belit Onay (Grüne), teilt Kartoffelsuppe an die Gäste aus.

Auf der „Langen Tafel“ standen dieses Jahr Kartoffelsuppe, Kuchen und Süßigkeiten. Mehrere hundert Menschen setzten sich, aßen und sprachen mit Ehrenamtlichen aus ganz Deutschland, die sich bei der Tafel engagieren. Zudem war eine sportliche Fahrrad-Challenge Teil des Programms. Unter dem Motto „32 Kilometer für 32 Jahre Tafel-Bewegung“ traten Teilnehmende auf Fahrradsimulatoren in die Pedale. Am Ende erradelten sie eine Spende von 24 Tonnen Lebensmitteln für die Tafeln der Region Hannover, wie die Organisation weiter mitteilte.

Die Zukunft aktiv mitgestalten

Mehrere hundert Aktive aus ganz Deutschland nahmen den Angaben nach am 25. Bundestafeltreffen teil. Der Vorsitzende der Tafel Deutschland, Andreas Steppuhn, zeigte sich zufrieden: „Das Bundestafeltreffen hat eindrucksvoll gezeigt, dass die Tafel-Bewegung kraftvoll, solidarisch und zukunftsgewandt ist“, erklärte Steppuhn. In Hannover sei spürbar gewesen, wie viel man gemeinsam bewegen könne – „für die Menschen, die auf unsere Unterstützung zählen, und für ein demokratisches Miteinander in unserer Gesellschaft“. Der Vorsitzende der Tafel Niedersachsen/Bremen, Uwe Lampe, sprach von einem „starken Miteinander“ auf dem Treffen in Hannover. „Diese Tage haben gezeigt, was die Tafel-Bewegung ausmacht, nämlich praktische Solidarität, gegenseitiger Respekt und der gemeinsame Wille, die Zukunft aktiv mitzugestalten“, teilte Lampe mit.

Tafel zur Armut: „Lage dramatisch verschärft“

Video:
Zu wenig Spenden, mehr Bedürftige: Tafeln müssen rationieren (2 Min)

Die Veranstaltenden hatten im Vorfeld auf die zunehmende Armut in Deutschland hingewiesen – die Lage habe sich dramatisch verschärft. Die Zahl der Kundinnen und Kunden ist den Angaben zufolge in der vergangenen fünf Jahren um 50 Prozent gestiegen. Die Nachfrage sei inzwischen so groß, dass einige Tafeln Aufnahmestopps aussprechen mussten. Auf dem Programm des Bundestafeltreffens standen Workshops, Diskussionen und Fortbildungen zur Zukunft der Tafel-Arbeit. Insgesamt versorgen die deutschlandweit insgesamt 974 Tafeln eigenen Angaben zufolge derzeit etwa 1,5 Millionen Menschen und haben 75.000 ehrenamtliche Mitarbeiter. In Niedersachsen gibt es 106 Tafeln.

Tafeln versorgen 1,5 Millionen Menschen

Auf dem Programm des Bundestafeltreffens standen Workshops, Diskussionen und Fortbildungen zur Zukunft der Tafel-Arbeit. Insgesamt versorgen die deutschlandweit insgesamt 974 Tafeln eigenen Angaben zufolge derzeit etwa 1,5 Millionen Menschen und haben 75.000 ehrenamtliche Mitarbeiter. In Niedersachsen gibt es 106 Tafeln.