Berlin. Schwere Waldbrände halten Teile Ostdeutschlands in Atem. Thüringen, Sachsen und Brandenburg greifen zu drastischen Maßnahmen.

Zusammenfassung

  • Waldbrand in der Gohrischheide an der Grenze zwischen Sachsen und Brandenburg sorgt für Rauchschwaden bis nach Berlin
  • Evakuierungen und Bedrohung von Infrastruktur in Sachsen, während die Lage in Brandenburg stabil bleibt
  • Höchste Waldbrandgefahr in nördlichen Teilen Sachsens, Hoffnung auf Regen zur Eindämmung des Feuers

An der Grenze zwischen Sachsen und Brandenburg ist die Feuerwehr weiter im Einsatz gegen den Waldbrand in der Gohrischheide. Zuletzt hatte der Wind gedreht, und Rauschschwaden bis nach Berlin geblasen. Aus mehreren Stadtteilen gab es Berichte über Brandgeruch.

An der Situation hat sich zuletzt wenig verändert. „Der Wind drückt nach wie vor Richtung Brandenburg“, sagte der Waldbrandschutzbeauftragte Brandenburgs, Raimund Engel, der Deutschen Presse-Agentur. Aber: „Aktuell ist von Brandenburger Seite noch kein Wald betroffen.“ Es brenne auf sächsischer Seite aber immer weiter und der Wind komme aus südlicher Richtung.  

Das Landratsamt in Meißen hatte die Lage zwar zuletzt als weitgehend stabil eingeschätzt. Dennoch waren am Mittag rund 650 Kräfte an den Löscharbeiten beteiligt. Den Angaben zufolge sind die Einsatzkräfte in Brandenburg darauf vorbereitet, dass das Feuer auch auf ihrem Gebiet wieder aufflammen könnte

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Waldbrand in Sachsen & Brandenburg: Evakuierungen

Am späten Freitagabend waren 45 Anwohner aus dem Ort Jacobsthal Bahnhof in der sächsischen Gemeinde Zeithain evakuiert worden. Auch eine Bahnstrecke in dem Bereich ist laut Landratsamt von den näher kommenden Flammen bedroht. 

Am Mittwochabend mussten im Wülknitzer Ortsteil Heidehäuser rund 100 Menschen, unter ihnen auch Heimbewohner, ihr Zuhause verlassen. Hier ist das Feuer nun bis 300 Meter an die Wohnanlage herangerückt. Die Einsatzkräfte versuchten, eine weitere Ausbreitung zu verhindern.

Waldbrand in Thüringen

Ein Feuerwehrmann löscht in einem Wald in Thüringen Glutnester. Wegen des Waldbrands im Landkreis Saalfeld-Rudolstadt wurde Katastrophenalarm ausgelöst.
© Daniel Vogl/dpa | Daniel Vogl

In den Abschnitten Neudorf/Lichtensee sowie rund um die Kaserne Zeithain habe sich die Lage nicht verändert, sie bleibe aber schwierig, erklärte das Landratsamt weiter. Einzelne kleinere Brände könnten aufgrund des munitionsbelasteten Bodens nicht erreicht werden. 

Wieder höchste Waldbrandgefahr im Norden Sachsens

In den nördlichen Teilen Sachsen – zu denen auch die Gohrischheide gehört – erreichte die Waldbrandgefahr wieder die höchste Warnstufe 5. Die Helfer und Einsatzkräfte hoffen auf Regen: Niederschläge sind für Montag und Dienstag vorhergesagt und könnten den Waldbrand eindämmen.

Ausgedehnter Waldbrand an der Landesgrenze zwischen Sachsen und Brandenburg

Ein ausgedehnter Waldbrand an der Landesgrenze zwischen Sachsen und Brandenburg gerät zunehmend außer Kontrolle.
© ddp/xcitepress | xcitepress

Waldbrand in Thüringen: Löschhubschrauber aus Bayern erwartet

Auf der Saalfelder Höhe in Thüringen konnten die Einsatzkräfte über Nacht eine Ausbreitung verhindern. „Wir haben die Lage gehalten, wie sie gestern war“, berichtete der Sprecher des Landratsamtes, Peter Lahann. Tagsüber solle jetzt verstärkt gelöscht werden. Aktuell seien rund 600 Helfer im Einsatz.

Zusätzlich zu Hubschraubern der Landes- und Bundespolizei sollte noch ein vierter Hubschrauber kommen. Am Vormittag waren drei Helikopter des Freistaats Thüringen, der Bundespolizei und aus Bayern in der Luft, sagte Lahann. Ein viertes Fluggerät aus Bayern sei für den Nachmittag angekündigt. 

Waldbrand auf der Saalfelder Höhe

Zwei Helikopter holen Wasser, um den Waldbrand auf der Saalfelder Höhe zu löschen.
© Daniel Vogl/dpa | Daniel Vogl

Ministerpräsident lobt „großes Teamspiel“

Unterdessen reiste Thüringens Ministerpräsident Mario Voigt (CDU) in das Brandgebiet. In der Einsatzzentrale dankte er den Helfern für ihre Leistung in den vergangenen Tagen. „Das ist ein großes Teamspiel.“ Das Feuer war am Mittwoch nahe des Saalfelder Ortsteils Gösselsdorf aus bislang unbekannter Ursache ausgebrochen und hatte sich schließlich auf eine Fläche von mindestens 250 Hektar ausgebreitet. Der Katastrophenfall wurde ausgerufen.