Es war der Aufreger des Spiels: Beim 3:1-Sieg von Zweitliga-Aufsteiger Dynamo Dresden im Test gegen Österreichs Erstligist SV Ried kassierte Trainer Thomas Stamm (42) einen völlig verrückten Platzverweis.

„Es ist meine erste Rote Karte überhaupt. Viel mehr will ich dazu eigentlich nicht sagen. Alle, die hier waren, können das gerne bewerten, wie sie wollen“, meinte der Schweizer nach dem Spiel im Trainingslager in Windischgarsten.

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Stamms irre Rot-Premiere!

Tatsächlich waren sich so gut wie alle einig, dass Schiri Markus Greinecker, der in Österreich immerhin Bundesliga pfeift, mit seiner Entscheidung ziemlich übertrieben hatte. Seine Begründung für Ratz-Fatz-Rot: Stamm hatte das Spielfeld betreten. Und das sei nun mal verboten.

„Ich wollte Oehmi (Jonas Oehmichen, d.Red.) nach einem Foul fragen, wie es ihm geht. Er wurde zweimal nicht nur grenzwertig mit offener Sohle angegangen. Natürlich beschwere ich mich da“, erklärte der „Rot-Sünder“ dazu.

Dynamo (links David Kubatta) gewann den Test gegen den SV Ried mit 3:1

Dynamo (links David Kubatta) gewann den Test gegen den SV Ried mit 3:1

Foto: Olaf Rentsch

Stamm weiter: „Ich stand dabei vielleicht einen halben Meter im Spielfeld. Wenn das dazu führt, dass ich ein Testspiel nicht mehr verfolgen darf und das die Art und Weise ist, wie der Schiri kommunizieren möchte, muss ich das so akzeptieren.“

Erstaunlich allerdings, wie cool der Dynamo-Trainer nach dem Schiri-Schmankerl blieb. Er erkundigte sich kurz beim Linienrichter, kletterte danach sofort über die Bande, wurde noch von Ried-Coach Maximilian Senft freundschaftlich (oder eher mitleidsvoll) verabschiedet und stiefelte mit einer Trinkflasche von dannen.

Nur eine Gelbe in den letzten zwei Jahren

„Ich kann es ja dann nicht mehr ändern“, begründete Stamm, der den Rest des Spiels auf der Gegenseite hinter der Bande verfolgte . „Die Sache ist eigentlich so klar, dass ich einfach ruhig bleiben muss. Was soll ich da aus der Haut fahren? Ich habe in den letzten zwei Jahren in der dritten Liga eine Gelbe Karte bekommen. Das sagt ja auch irgendwas aus. Von daher ist alles okay.“

Eine Strafe hat Stamm immerhin wohl nicht zu befürchten. Weil das Spiel in Österreich stattfand, kann und wird der DFB nicht einschreiten.

Am Ende machte der Coach von Dynamo Dresden alles richtig – und nahm das Ganze mit Humor: „Ich konnte das Spiel ja dann doch noch weiter verfolgen, stand sogar im Schatten und hatte einen Super-Austausch mit den Leuten hinter der Bande…“