Ende Juli soll Robert Barron den Josef-Pieper-Preis erhalten. Warum sich die Vertreter der katholischen Jugend im Bistum Münster dagegen aussprechen.
Der Münsteraner Diözesanverband des Bunds der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) hat die Vergabe des Josef-Pieper-Preises an den US-Bischof Robert Barron kritisiert. Der Leiter der Diözese Winona-Rochester verkünde in den sozialen Medien ein „Bild von politischem und religiösem Extremismus“, das der BDKJ „in seinem christlich-katholischen Selbstverständnis“ nicht unterstütze, heißt es am Montag in einer Pressemitteilung des Verbands.
Barron nutze seine Reichweite nicht nur zur Verkündigung, sondern auch für „Informationen, deren Wahrheitsgehalt in Frage zu stellen“ sei. In den vergangenen Monaten fiel der Bischof immer wieder durch seine Nähe zum US-Präsidenten Donald Trump auf. Unter anderem ist er seit Mai Mitglied in dessen Kommission zur „Religionsfreiheit“.
Kritik an Gastgeberinstitutionen
Der BDKJ-Diözesanverband kritisiert ebenfalls die Bistums-Akademie Franz-Hitze-Haus, die Pfarrei Liebfrauen-Überwasser und das Bischöfliche Priesterseminar Borromaeum: Die Bereitschaft, als Austragungsorte zur Verfügung zu stehen, sei „befremdlich“. Man erwarte von den Institutionen eine „kritische und reflektierte Auseinandersetzung“ mit dem Preisträger.
Weiter verweist der Verband auf die Demokratiekampagne „Mensch Münster! Lebe Freiheit!“ von BDKJ, Diözesan-Caritasverband Münster und Bistum Münster. Christen seien dementsprechend dazu aufgerufen, im Angesicht von „rechtsextremistischem und rechtspopulistischem Gedankengut“ nicht zu schweigen. Barron, die Josef-Pieper-Stiftung und Personen in kirchlichen Leitungspositionen müssten sich zu „christlichen und demokratischen Werten“ bekennen. Die Nähe des US-Bischofs zu Trump widerspreche der „Paulinischen Mahnung: ,denn ihr alle seid eins Christus Jesus‘ – in allen Unterschiedlichkeiten und Gemeinsamkeiten“.
Nicht zuletzt breche Barron durch „Äußerungen zur freiheitlichen Einschränkung bestimmter Personengruppen“ mit dem Denken des Münsteraner Philosophen Josef Pieper. Es bestehe eine „Unvereinbarkeit zwischen Preis und Nominierung“. Pieper stehe im Gegensatz zum US-Bischof für den „Freiheitsbegriff der Menschen“.
Diözesankomitee distanzierte sich ebenfalls
Der Preis soll am 27. Juli im Priesterseminar Borromaeum verliehen werden. Die Laudatio hält der Passauer Bischof Stefan Oster. Zuvor ist ein gemeinsames Pontifikalamt mit Barron in der Münsteraner Überwasserkirche geplant. Zu dem tags zuvor stattfindenden Symposion im Franz-Hitze-Haus werden überdies die Philosophin und frühere Josef-Pieper-Preisträgerin Hanna-Barbara Gerl-Falkovitz sowie Pater Karl Wallner aus der Zisterzienserabtei Heiligenkreuz bei Wien als Referenten erwartet. Neben dem BDKJ-Diözesanverband hatte sich bereits das Diözesankomitee im Bistum Münster von der Verleihung distanziert.