Der chinesische Autobauer Changan plant den Bau eines Werks in Europa, um seine künftigen Verkaufsaktivitäten auf dem Kontinent zu unterstützen. Das bestätigte Nic Thomas, Changans europäischer Leiter für Marketing, Vertrieb und Service des staatlichen Unternehmens, gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters.
„Wir sind entschlossen, in Europa zu sein, in Europa für Europa zu produzieren“, sagte Thomas. Eine konkrete Zeitplanung für das Montagewerk konnte er nicht nennen, betonte aber: „Wir glauben bereits, dass wir die Absatzmenge erreichen werden, deshalb befinden wir uns schon in der Planungsphase.“
Changan kündigte bereits im März an, noch im Laufe dieses Jahres mit Elektroautos in zehn europäische Märkte einzutreten. Das Unternehmen gehört weltweit zu den größeren Herstellern und belegte 2024 mit einem Absatz von rund 2,2 Millionen Fahrzeugen Platz 16, wie der Branchenanalyst Felipe Munoz berichtet.
Im vergangenen Jahr verkaufte Changan laut Thomas rund 600.000 Fahrzeuge außerhalb Chinas. Dieses Jahr peilt der Hersteller eine Steigerung auf eine Million Einheiten an.
Mit der Ankündigung folgt Changan dem Beispiel anderer chinesischer Autobauer wie BYD und Chery, die bereits Fahrzeuge in Europa anbieten. Beide Unternehmen haben zudem bereits konkrete Pläne für Produktionsstandorte in Europa vorgestellt. Die Produktion vor Ort soll helfen, die Auswirkungen der von der Europäischen Union verhängten Zölle auf in China gebaute Elektroautos abzufedern.
Drei Marken für Europa
In Europa setzt Changan auf seine drei Hauptmarken Changan, Deepal und Avatr. Im März präsentierte das Unternehmen bei einer Veranstaltung zum Europa-Start erstmals in der Region den Deepal S07 (Artikelbild) sowie den Changan E07 und den Deepal S05, deren Markteinführung „für einen späteren Zeitpunkt“ geplant ist. Laut Berichten geht es im September mit dem S07 los.
Der Deepal S07 und Deepal S05 sind ein rein elektrisches Mittelklasse-SUV sowie ein etwas kleineres Kompakt-SUV, das als Vollstromer sowie als Range-Extender-Modell verkauft werden soll. Der große Crossover Changan E07 wird ebenfalls voll- und teilelektrisch gebaut. Welche Stromer die Premiummarke Avatr zuerst exportieren werden, ist nicht bekannt.
Im Rahmen der Markteinführung in Europa konzentriert sich Changan zunächst auf wichtige Märkte für Elektroautos wie Norwegen, Dänemark, Deutschland, die Niederlande und Großbritannien. Bis 2028 will man auf allen wichtigen europäischen Märkten präsent sein.