Im Osten von Leipzig, darunter der Eisenbahnstraße, gab es heute Razzien von Polizei und Ordnungsamt. Die Bundesanwaltschaft hat sechs weitere Personen wegen mutmaßlicher Angriffe auf Neonazis in Ungarn angeklagt. Und: Das Brandgeschehen in der Gohrischheide hat sich offenbar zumindest etwas entspannt. Die LZ fasst zusammen, was am Dienstag, dem 8. Juli 2025, in Leipzig, Sachsen und darüber hinaus wichtig war.
Razzia: Behörden durchsuchen Späti und Bar im Leipziger Osten
Unangemeldeten Behördenbesuch erhielten am Dienstag ein Spätverkauf und eine Bar im Leipziger Osten. Die Durchsuchung der zwei Objekte im Bereich Torgauer Platz sowie Eisenbahnstraße begann am Vormittag, auch nachmittags waren noch immer vermummte Polizisten vor Ort.
Razzia im Leipziger Osten am 8. Juli 2025. Foto: Lucas Böhme
Eine Sprecherin der Polizeidirektion bestätigte den Einsatz auf LZ-Anfrage, wollte aber zunächst keine weiteren Details zum Hintergrund der Maßnahmen nennen. Nur so viel: Es habe sich um Gewerbekontrollen gehandelt und ein Verdacht auf verschiedene Straftaten vorgelegen. Auch Spürhunde kamen unserer Beobachtung nach zum Einsatz, bei dem Mitarbeiter von Kripo und städtischem Ordnungsamt involviert waren.
Die Ermittlungen dauern an. Ob es möglicherweise, wie bei ähnlich gelagerten Fällen in der Vergangenheit, um Vorwürfe von Drogenkriminalität geht, bleibt vorerst offen.
Angriffe auf mutmaßliche Neonazis in Ungarn: Bundesanwaltschaft erhebt neue Anklagen
Die Bundesanwaltschaft hat, wie heute bekanntgegeben wurde, Anklage gegen vier Frauen und zwei Männer wegen versuchten Mordes erhoben. Die Angeschuldigten werden dem weiteren Umfeld der rechtskräftig verurteilten Lina E. zugerechnet. Nach Überzeugung der Anklagebehörde hätte sich die Gruppierung im Februar 2023 an Angriffen auf mutmaßliche Neonazis in Budapest beteiligt.
Außerdem schreiben die Ermittler einer der Verdächtigen zwei weitere Gewalttaten zu, die im April 2022 und Januar 2023 in Erfurt stattfanden. Die Überfälle sollen äußerst brutal vonstattengegangen sein. Schon im Juni hatte es eine Anklage gegen sieben weitere Personen gegeben, die auch teilweise den „Budapest-Komplex“ betrifft.
Über die Zulassung der Anklagen und die Prozesse wird nun demnächst entschieden. Mehr Informationen hat Redaktions-Kollege René Loch zusammengefasst.
Waldbrand Gohrischheide: Lage etwas entspannt
Eine generelle Entwarnung gibt es aufgrund fortwährender Glutnester noch nicht – doch eine Woche nach Beginn von Waldbränden in der sächsischen Gohrischheide (Landkreis Meißen) hat die etwas kühlere Witterung mit Regen die Situation zumindest entspannt. Laut einem Bericht des „Stern“ waren am Dienstag nochmals 300 Kräfte von Feuerwehr, Bundeswehr, THW und Polizei im Einsatz, um abzulöschen. Zugleich begannen Aufräumarbeiten.
Einsatzkräfte bekämpfen den Waldbrand in der Gohrischheide im Landkreis Meißen. Foto: Tom Richter
Auch durften Menschen in ihre Häuser zurückkehren, Evakuierungen wurden aufgehoben, so der Liveticker des MDR. Der Brand in dem munitionsbelasteten Gebiet früherer Truppenübungsplätze hatte vergangenen Dienstag begonnen. Er betraf nach Behördenangaben mehr als 2.000 Hektar.
Worüber die LZ heute berichtet hat:
Sechs weitere Personen wegen versuchten Mordes im „Budapest-Komplex“ angeklagt
Der Stadtrat tagte: Für Volker Külow steckt Sprengstoff im „Sozialreport 2024“ der Stadt Leipzig
Ab 21. Juli: Neuer verkehrsberuhigter Bereich vor der Wilhelm-Wander-Schule wird abgepollert
„Speisekammer“ in Schleußig: Freunde sammeln für einen Abschied ohne Schulden
Was sonst noch wichtig war:
Ein Mann (37) stürzte heute offenbar ins Leipziger Elsterbecken, er konnte zum Glück gerettet werden und kam in eine Klinik.
Am heutigen Abend wird ein großer Ansturm mit Verkehrseinschränkungen zum Konzert von Robbie Williams in Leipzig erwartet. Es ist das einzige, das der britische Popstar in Mitteldeutschland gibt.
Im Deutschen Bundestag begann die Haushaltswoche.
Union und SPD einigten sich auf drei Kandidaten für die Richterbesetzung am Bundesverfassungsgericht.
Waldbrände wüten in Frankreich und Spanien.
Kalenderblatt: Heute vor 60 Jahren …
Er türmt mithilfe einer Strickleiter über die Knastmauern: Am 8. Juli 1965 gelingt dem Schwerverbrecher Ronald Arthur Biggs, genannt Ronnie, die geradezu klischeehafte Flucht aus dem Gefängnis, wo er 30 Jahre Haft absitzen sollte.
Der britische Zimmermann, der schon früh mit dem Gesetz in Konflikt kam, war 1963 am brutalen Überfall auf den Postzug von Glasgow nach London beteiligt. Das Verbrechen ging als „Great Train Robbery“ in die Kriminalgeschichte ein. Biggs Anteil an der Beute: 150.000 Pfund, heute umgerechnet fast vier Millionen Euro.
Biggs entkommt über mehrere Stationen nach Brasilien, wo er ein zumindest scheinbar glamouröses Leben führt. Seine Auslieferung scheitert an den Behörden des Landes, zumal Biggs’ dortige Lebensgefährtin von ihm schwanger ist. Der Kriminelle vermarktet sich und seinen Gangster-Charme selbst, sogar die „Sex Pistols“ und „Die Toten Hosen“ besuchen ihn, nehmen mit ihm Songs auf. Auch die Filmindustrie wird auf Biggs aufmerksam.
Erst im Mai 2001 kehrt der gealterte Räuber aus freien Stücken in seine Heimat zurück, wird sofort verhaftet und sitzt bis August 2009 hinter Gittern, ehe die britische Justiz den schwer Erkrankten begnadigt. Er stirbt Ende 2013 mit 84 Jahren.