„Mayors for Peace“
– Bürgermeister hissen wieder Flaggen für Frieden und atomare Abrüstung
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Audio: Antenne Brandenburg | 08.07.2025 | Seelows Bürgermeister Robert Nitz | Bild: imago images/Funke Foto Services
Weltweit werden am Dienstag vor zahlreichen Rathäusern wieder grün-weiße Flaggen des internationalen Städtebündnisses der Bürgermeisterinnen und Bürgermeister als Zeichen für den Frieden gehisst. Etwa 8.500 Mitgliedsstädte weltweit wollen damit ein Bekenntnis zu nuklearer Abrüstung, gegen Kriege und für ein friedliches Zusammenleben der Menschen setzen.
Aktuelle Friedensforderung 80 Jahre nach Kriegsende
In Deutschland beteiligen sich in diesem Jahr rund 600 Kommunen bei den „Mayors for Peace“, wie etwa vor in den Berliner Bezirken Pankow und Tempelhof-Schöneberg oder in Seelow (Märkisch-Oderland). „Der Tag und viele weitere in diesem Jahr sind extrem wichtig“, sagte Seelows Bürgermeister Robert Nitz (parteilos) dem rbb zur Aktion.
„Wir haben 80 Jahre seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs. Wir hatten am 16. April eine große Gedenkveranstaltung in Seelow„, so Nitz, „und gerade vor diesem Hintergrund und wie die Atomprogramme einiger Staaten aussehen, ist es mehr denn je wichtig, dass wir ein klares Zeichen gegen atomare Waffen setzen und uns klar dafür einsetzen, dass eine nukleare Abrüstung stattfinden muss – und keine Aufrüstung.“
Potsdamer pflanzen Baum aus Hiroshima
Auch die Brandenburger Landeshauptstadt Potsdam hat am Dienstag gemeinsam mit dem „Hiroshima-Platz-Verein“ und dem „Interreligiösen Forum Potsdam“ an die Opfer des Atombombenabwurfs auf Hiroshima und Nagasaki erinnert. Neben der obligatorischen Fahne wurde auf dem Goetheplatz ein Ginkgo-Baum gepflanzt, wie die Stadtverwaltung mitteilte. Dessen Mutterbaum habe die Explosion in Hiroshima im Jahr 1945 überlebt.
„Vor 80 Jahren wurde Hiroshima zum Symbol für die verheerende Zerstörung durch Atomwaffen“, teilte Bürgermeister Burkhard Exner (SPD) mit. „Zum ersten Mal in der Geschichte der Menschheit wurde eine Atomwaffe eingesetzt und der Einsatzbefehl vom US-amerikanischen Präsidenten Harry S. Truman wurde während der Potsdamer Konferenz erteilt. Heute gedenken wir der Opfer von Hiroshima und bekräftigen unser Engagement für eine Welt ohne Atomwaffen.“ Exner zufolge sehen sich die Bürgermeister des Friedenbündnisses den Opfern verpflichtet. „Nie wieder dürfen diese grausamen Massenvernichtungswaffen zum Einsatz kommen. Auch ein erneutes nukleares Wettrüsten darf es nicht geben.“
Militärausgaben zuletzt deutlich gestiegen
Die Organisation „Mayors for Peace“ wurde 1982 durch den Bürgermeister der japanischen Stadt Hiroshima gegründet, die zum Ende des Zweiten Weltkriegs durch die erste Atombombe heftig getroffen wurde – mehr als 100.000 Menschen starben insgesamt, auch durch die Folgen. In diesem Jahr jährt sich auch der Abwurf der Atombomben der USA auf Hiroshima und Nagasaki zum 80. Mal.
Am 8. Juli 1966 hatte der Internationale Gerichtshof in einem Rechtsgutachten festgestellt, dass die Androhung und der Einsatz von Atomwaffen grundsätzlich völkerrechtswidrig sind. Das Stockholm International Peace Research Institute sieht aktuell Anzeichen für ein neues nukleares Wettrüsten [tagesschau.de]. Statt abzurüsten, würden fast alle neun Atommächte ihre Arsenale modernisieren.
Insgesamt gibt es derzeit weltweit schätzungsweise mehr als 12.200 nukleare Sprengköpfe. Auch die Ausgaben für militärische Aufrüstung sind zuletzt weltweit gestiegen. Besonders signifikant ist der Anstieg in Europa und dem Nahen Osten, als Folge der Konflikte in der Ukraine oder im Gazastreifen, wie es in einem aktuellen Bericht des schwedischen Friedensforschungsinstituts heißt [dw.com].
Sendung: Antenne Brandenburg, 08.07.2025, 07:30 Uhr