Der Leipziger Hörspielsommer beginnt am Mittwochnachmittag mit einem Familienprogramm. Am Abend wird den Veranstaltern zufolge in einer Live-Veranstaltung das Gewinnerstück des Günter-Eich-Preises 2024 präsentiert: „Cyfre oder:Kopf und Zahl“. Thema des Stücks ist das Bedürfnis des Menschen, alles in Zahlen zu messen.

Hörspiele für Kinder und Erwachsene sowie vier Wettbewerbe

Insgesamt bietet das Programm Hörspiele und Live-Hörspiele für Kinder und Erwachsene, vier verschiedene Hörspiel-Wettbewerbe sowie Workshops und Begegnungen mit Hörspielschaffenden aus aller Welt. Ein thematischer Schwerpunkt des Familienprogramms sei das Thema Inklusion, sagt Mitorganisatorin Katharina Gloe. Erstmals käme beim sogenannten „Weckruf“ am Donnerstag früh auch Gebärdensprache zum Einsatz.

Ein persönliches Highlight in diesem Jahr ist für Gloe das Abendprogramm „Lust for Life“ am Freitag, mit Stücken über Ikonen wie Iggy Pop und Aljoscha Rompe. „Wir haben so einen Hang zur Subkultur und Punk“, sagt Gloe. Später am Freitagabend wird der Leipziger Musiker und Regisseur Kai-Uwe Kohlschmidt erwartet, der ein Hörspiel über seine Band Sando präsentieren wird.

Festival auf der Picknickdecke

Der Hörspielsommer bleibt auch in diesem Jahr kostenlos und findet wie üblich als Open-Air-Festival auf auf dem Richard-Wagner-Hain statt, wo die Festivalbühne und das Info-Zelt stehen. Besucher werden eingeladen, ihre Picknickdecken oder Liegestühle mitzubringen. „Mal wird da konzentrierter gelauscht und manchmal rennen auch ganz viele Kinder rum – und so soll es auch sein“, beschreibt Katharina Gloe die Festival-Atmosphäre.

Leipziger Verein geht ins Risiko

Der Verein Hörspielsommer e.V. organisiert das Festival ehrenamtlich. Direkt im Vorfeld der 23. Ausgabe wurde bekannt, dass die Stadt Leipzig die kulturelle Projektförderung einfriert. Dadurch konnten Projektmittel nicht ausgezahlt werden. Für den Verein kam das überraschend und habe zu großer Unsicherheit geführt, berichtet Gloe. Zwar sei bei der Förderzusage kommuniziert worden, dass sie unter Vorbehalt stünde, aber so kurz vor Festivalbeginn habe man nicht damit gerechnet.

Wir machen ein Angebot für alle LeipzigerInnen und wir fordern auch, dass das öffentlich gefördert und honoriert wird.

Katharina Gloe
Hörspielsommer e.V.

Nach Angaben des Vereins fehlt derzeit rund ein Drittel des Budgets. Eine kurzfristige Absage wäre jedoch ebenfalls teuer geworden, betont Katharina Gloe. Damit das Festival stattfinden kann, muss nun der Verein ins finanzielle Risiko gehen. Man werde verstärkt versuchen, Spenden einzuwerben und freue sich über alle Gäste, die kommen, sagt Gloe. Zudem habe man bereits beim Programm eingespart.

Das Organisationsteam des Hörspielsommers baut trotzdem darauf, dass die Projektgelder von Seiten der Stadt noch fließen: „Wir machen ein Angebot für alle Leipziger:innen und wir fordern auch, dass das öffentlich gefördert wird und honoriert wird,“ sagte Gloe MDR KULTUR, „und wir sind natürlich solidarisch mit allen anderen Projekten, die jetzt auch absagen oder einsparen müssen.“

Quelle: MDR KULTUR, Hörspielsommer (Katharina Gloe), redaktonelle Bearbeitung: lm