1. Startseite
  2. Politik

DruckenTeilen

Putin erlässt ein neues Gesetz, um ausländische Staatsbürger offiziell für die russische Armee im Ukraine-Krieg anzuwerben. Und nicht nur das.

Moskau – Sie sind verheerend und dramatisch: die Verluste für Russland im Ukraine-Krieg von Moskau-Machthaber Wladimir Putin.

Während Drohnen den Flugverkehr über Moskau und St. Petersburg beeinträchtigen und nordkoreanische Waffen in Flammen aufgehen, muss Kreml-Chef Putin angeblich sogar vor der italienischen Mittelmeerküste Rückschläge durch die Ukrainer hinnehmen. Besonders bitter sind aber die Verluste an Menschenleben.

Riesige Verluste für Russland: Wladimir Putin beschließt wohl neues Soldaten-Dekret

Schon Anfang April hatte die Verteidigungsallianz Nato eine Einschätzung veröffentlicht, wonach mehr als 900.000 russischen Soldaten bis dahin getötet oder verwundet wurden. Weil die Verluste so immens sind, hat Putin nun offenbar ein neues Dekret zur Anwerbung ausländischer Staatsbürger in die russischen Streitkräfte erlassen.

Russland muss im Angriffskrieg von Moskau-Machthaber Wladimir Putin (li.) schwerste Verluste unter seinen Soldaten hinnehmen.Russland muss im Angriffskrieg von Moskau-Machthaber Wladimir Putin (li.) schwerste Verluste unter seinen Soldaten hinnehmen. © Montage IPPEN.MEDIA / IMAGO / SNA / APAimagesVerluste im Ukraine-Krieg: Wladimir Putin unterzeichnet in Russland Dekret und Gesetz

Wie die staatliche russische Nachrichtenagentur Tass am Dienstag (8. Juli) schrieb, sei ein Dekret in Kraft getreten. Es besagt, dass ausländische Staatsbürger in Russland Militärdienst leisten können, und zwar nicht nur in Zeiten des Ausnahmezustandes oder des Kriegsrechts, sondern auch während der generellen Mobilisierung der Armee. Am Montag (7. Juli) habe Putin zudem ein Gesetz unterzeichnet, wonach ausländische Staatsbürger grundsätzlich auf Vertragsbasis in den russischen Streitkräften dienen können. Heißt: Als in die russische Armee integrierte Soldaten.

Brisant: Es ist das erste Mal, dass das Moskauer Regime den Einsatz ausländischer Soldaten ohne russische Staatsbürgerschaft nicht nur offiziell bestätigt, sondern sogar ankündigt. Bislang kämpften insbesondere nordkoreanische Soldaten an der Seite russischer Truppen gekämpft, dies jedoch als geschlossene Verbände. Nordkoreas Diktator Kim Jong-un hatte zuletzt öffentlich im Ukraine-Krieg gefallene russische Soldaten geehrt, nachdem sowohl Pjöngjang als auch der Kreml deren Einsatz lange bestritten hatten.

Wladimir Putin: Der Aufstieg von Russlands Machthabern in BildernBekleidet mit olivgrüner Jagdhose und einem dazu passenden Sonnenhut präsentiert sich Wladimir Putin beim Angeln in den sibirischen Bergen im Jahr 2017. Geht es nach dem russischen Präsidenten, hat der Oberkörper aber freizubleiben.Fotostrecke ansehenVerluste gegen die Ukraine: Russland-Regime setzt Höchstalter für Soldaten hoch

Das jüngste Dekret schreibe ferner vor, so Tass, dass russische Bürger, die bereits einen Militärdienst geleistet haben und eigentlich das Höchstalter dafür erreicht haben, neue Militärdienstverträge abschließen können. Anders formuliert: Sie können erneut als Soldaten rekrutiert werden, obwohl sie bislang als zu alt dafür galten. Ein neuerlicher Hinweis, dass die Verluste in der Ukraine nur sehr schwer personell aufzufangen sind. Wie alt die Soldaten künftig sein dürfen, geht aus dem Bericht der staatlichen Nachrichtenagentur nicht hervor.

Das Inkrafttreten der neuen Regeln sei vorgesehen, um „dringende zusätzliche Maßnahmen zur personellen Besetzung der Streitkräfte der Russischen Föderation zu ergreifen“, zitiert Tass aus einem Dokument des russischen Präsidenten.

Bis zu einer Million getötete russische Soldaten im Ukraine-Krieg

Bezeichnend: Am 12. Juni hatte der britische Geheimdienst eine Schätzung veröffentlicht, in der von einer Million getöteter oder verwundeter Soldaten Putins die Rede ist. 250.000 russische Soldaten gelten laut dieser Analyse als tot oder vermisst, 400.000 bis 500.000 seien unwiderruflich verwundet und nicht mehr kampffähig. Die US-Denkfabrik Center for Strategic and International Studies (CSIS) hatte die russischen Verluste bis Anfang Juni ebenfalls auf bis zu 250.000 getötete Soldaten geschätzt. (pm)