Seit mehreren Wochen ist die Emser Straße, eine von Wiesbadens Hauptverkehrsstraßen, voll gesperrt (wir berichteten). Dort finden seit Mitte Mai Sanierungsarbeiten statt, die rund zwei Jahre andauern sollen. Dies hat auch Auswirkungen auf den Auto- sowie Busverkehr. Manche befürchteten ein Verkehrschaos, zumal für Großveranstaltungen in der Wiesbadener Innenstadt auch andere Straßen gesperrt werden müssen. Eine diskussionswürdige Idee liefert jetzt ein Leser, der vorschlägt, die Emser Straße gar zur Fußgängerzone zu machen. Seiner Meinung nach hätte die Sperrung keine erhebliche Auswirkung auf den Verkehr bisher.

Doch nicht jeder findet den Vorschlag gut:

Ähnlich sieht es Leser Pablo. „Von wegen: Es staut sich seitdem auf der Dotzheimer, Rhein- und Wilhemstraße extrem, vor allem im Berufsverkehr.“ Entspannter sieht es hingegen Leser Chris: „Füssgängerzone ist sicherlich zu viel des Guten, aber über eine Verkehrsberuhigung kann man ja mal nachdenken.“

„Mehrbelastung“ für andere Straßen

Wie denkt nun aber die Stadt Wiesbaden über diese Diskussion? Auf Anfrage erklärt die Verwaltung, dass die Emser Straße eine Straße sei, die eine wichtige Verbindungsfunktion in der Stadt habe. Die Umwandlung in eine Fußgängerzone würde deshalb eine Umwidmung, also eine Änderung des rechtlichen Status, der Straße erforderlich machen. „Zudem sollte bei den Überlegungen zur Einrichtung einer Fußgängerzone oder eines verkehrsberuhigten Bereiches immer bedacht werden, dass die Verkehre, die in der Emser Straße nicht mehr fließen, sich auf andere Straßen im Stadtgebiet verteilen und dort zu einer Mehrbelastung führen“, gibt die Verwaltung zu bedenken.

Die Stadt Wiesbaden erteilt der Idee deshalb quasi eine Absage. Denn eines der Ziele der Straßenverkehrsbehörde sei es, die Verkehrseinschränkungen und Straßensperrungen so kurz wie möglich zu halten, heißt es aus der Pressestelle der Stadt.

So läuft es bisher mit den Umleitungen

Bisher gibt es wegen der Sperrung der Emser Straße aber offenbar auch keine gravierenden beziehungsweise unerwarteten Verkehrsbehinderungen in der Stadt. „Die Umleitungsstrecke über den 1. Ring, die Friedrich-Ebert-Allee und die Wilhelmstraße hat sich bewährt“, teilt die Stadt auf Anfrage mit. Denn auf dieser Strecke laufe der Verkehr größtenteils störungsfrei.

Im Berufsverkehr komme es zwar erwartungsgemäß zu Verzögerungen. Diese seien aber gut zu managen. So habe sich der Verkehr auf den Einfallsstraßen aus dem Taunus anders verteilt. Über die Lahnstraße beispielsweise kämen deutlich weniger Fahrzeuge, die nun vermehrt über die Klarenthaler Straße einfahren. Ebenso habe der Verkehr in der Schützenstraße und Albrecht-Dürer-Straße nachgelassen. „Dafür stellen wir in der Platter Straße ein erhöhtes Verkehrsaufkommen fest“, heißt es aus der Verwaltung. Die Aarstraße sei zudem weiterhin stark befahren. Durch den Wegfall der Emser Straße führe dies nun zu längeren Wartezeiten an der Ampel am Dürerplatz.