Künstlerin Xenia Beliayeva hängt eines ihrer farbintensiven Bilder an eine Wand. Sie trägt eine bunte, abstrakt gemusterte Bluse in Lila-, Türkis- und Pinktönen.

AUDIO: Millerntor Gallery: Xenia Beliayeva verbindet Kunst und Clubkultur (4 Min)

Stand: 10.07.2025 08:07 Uhr

Ab heute startet die 13. Ausgabe der Millerntor Gallery im Stadion des FC St. Pauli. Mit sieben Arbeiten ist dort auch die Hamburger Künstlerin und Musikerin Xenia Beliayeva zu sehen.

von Mathias Heller

Es gibt nicht viele Künstlerinnen und Künstler in diesem Jahr bei der Millerntor Gallery, die den Mix aus Musik, Kunst und Malerei so in sich vereinen wie Xenia Beliayeva. 1980 geboren, fängt sie als 14-Jährige bewusst an, Musik zu konsumieren. Zu Hause läuft nicht nur ein Musikstil. „Es gab eine große Bandbreite. Der neue Mann meiner Mutter hat sehr viel Jazz gehört, sie eher so Schnulzen wie Sade“, erzählt die Künstlerin. Die Nachbarn unter ihnen hätten viel deutschen Schlager gehört. „Das alles hat mich nicht unbedingt geprägt, aber durchaus motiviert.“

Liebe zu Electro, Trip Hop und Techno

Nach der Schule hängt Beliayeva mit Freuden ab, hört Hip-Hop, entfernt sich später aber auch wieder davon, da ihr die Texte zu roh sind. Sie entdeckt aber immer mehr die Liebe zu Electro, dem Trip Hop und Techno. Früh jobbt sie bereits nach der Schule in einem Schallplatten- und CD-Verleih und hat also rund um die Uhr Kontakt zu allem Neuen, was die Szene so zu bieten hat.

Mit 17 hat sie ihren ersten Gig als DJ in einem Kölner Club. Es wird ihre große Leidenschaft. Bei VIVA startet sie in Köln eine Ausbildung als Kauffrau für visuelle Medien und macht diese nach dem Umzug nach Hamburg weiter.

Xenia Beliayevas Stil: „Abstrakt, expressionistisch, ein bisschen figurativ“

Seit ein paar Jahren tüftelt Beliayeva nun nicht mehr ausschließlich mit Sounds und Klängen, sondern mischt Farben, achtet auf Texturen und Verläufe. Ihren Stil beschreibt sie so: „Abstrakt, expressionistisch, ein bisschen figurativ, aber nicht sehr.“ Die Bilder kommen meist im Hochformat daher: 80 Zentimeter mal 1,20 Meter – das ist Standard, im Gegensatz zum Inhalt ihrer Werke.

„Ich finde es schön, wenn ein Bild offen bleibt und jeder etwas anderes darin sieht“, so die Künstlerin. Besonders mag sie den Moment, wenn ein Bild fertig ist: „Ich zeige es drei vertrauten Menschen – und jeder erkennt etwas ganz anderes. Manches habe ich selbst noch gar nicht gesehen.“ Mit figürlichen Darstellungen fiele dies schnell weg. „Wenn man zum Beispiel ein Porträt malt, dann ist das eben ein Gesicht – und bleibt auch ein Gesicht. Die Betrachtungsdauer ist meistens eher kurz, weil das Gehirn das schnell abspeichert. Ich mache das hin und wieder, aber es ist nicht das, was mir wirklich Spaß macht.“

Große Ausstellung in Münster – und jetzt in der Millerntor Gallery

Spaß macht ihr die Arbeit als Künstlerin – und das jeden Tag aufs Neue. „Ich stehe morgens auf und habe wirklich das Bedürfnis, den Pinsel in die Hand zu nehmen“, erzählt Beliayeva. „Oder ich will etwas schreiben. Manchmal spukt schon eine Melodie oder ein einzelner Satz in meinem Kopf herum, der dann ein ganzes Konstrukt nach sich zieht.“ Was sie zusätzlich inspiriert: ihr Umfeld. „Ich habe viele künstlerische Freunde, und das ist wahnsinnig bereichernd.“

Derzeit läuft eine große Ausstellung von Xenia Beliayeva in Münster – und nun folgt der Auftritt bei der Millerntor Gallery. Sieben Arbeiten zeigt sie im Stadion, mit Motiven von Daft Punk bis zu einem abstrakten Grammophon. Außerdem plant sie eine Performance zu ihren Bildern – mit dem Tänzer Viktor Braun, der auch bei Deichkind auf der Bühne steht. „Mal sehen, wie das Publikum reagiert: Ob sich ein Kreis bildet, ob die Leute zur Seite gehen, oder vielleicht denken, da torkelt jemand betrunken durch den Gang. Genau das macht es spannend!“

Draufsicht: Eine Künstlerin arbeitet an einem Bild, das teils gemalt und teils gesprayt ist.

Neben Werken von Künstlerinnen und Künstlern aus der ganzen Welt wartet das Festival auch mit Musik und Vorträgen auf.

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