Deutsche Exporteure wollen im Handelskonflikt mit den Vereinigten Staaten kein Abkommen um jeden Preis abschließen, betonte Dirk Jandura, Präsident des Bundesverbands Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen (BGA).
„Unsere Interessen müssen in einem Abkommen mit den USA berücksichtigt werden“, sagte Jandura am Donnerstag in Berlin. „Wir brauchen ein faires Abkommen für ganz Europa. Es darf nicht um jeden Preis abgeschlossen werden.“
Die Europäische Kommission strebt in den kommenden Tagen eine Grundsatzeinigung mit den USA an, noch vor der von Präsident Donald Trump für den 1. August gesetzten Frist für umfassende Zollerhöhungen.
Jandura, Präsident des BGA, forderte einen stärkeren europäischen Binnenmarkt, um die Verhandlungsposition der EU zu verbessern und die wirtschaftlichen Folgen von Zöllen abzufedern. Daneben seien neue Handelsabkommen oder die Überarbeitung bestehender Verträge notwendig.
Die USA waren im Jahr 2024 Deutschlands wichtigster Handelspartner mit einem bilateralen Warenumsatz von insgesamt 253 Milliarden Euro (296,77 Milliarden US-Dollar).
Die Exporte in die Vereinigten Staaten gingen im Mai im Vergleich zum Vormonat um 7,7% zurück, nachdem sie bereits im April einen Rückgang von 10,5% verzeichnet hatten, wie am Dienstag veröffentlichte Daten zeigten.
„Die Lage im Außenhandel ist dramatisch und droht sich weiter zu verschärfen“, sagte Jandura. „Die Folgen der Zollpolitik von Trump werden damit immer deutlicher.“
(1 US-Dollar = 0,8525 Euro)
(Bericht von Rene Wagner und Maria Martinez; Redaktion: Ros Russell)