Der Berliner Buchhändler Klaus Baltruschat, der 1997 von einem Neonazi in seinem Buchladen in Marzahn niedergeschossen worden war, ist im Alter von 90 Jahren gestorben.

Baltruschat starb kurz vor seinem 91. Geburtstag, teilte der Landesgeschäftsführer der Linken Berlin, Bjoern Tielebein, am Donnerstag mit. Baltruschat sei von dem Attentat sein Leben lang gezeichnet gewesen, habe sich aber von seinem Schicksal nicht entmutigen lassen.

Baltruschat betrieb in den 1990er-Jahren den „Kleinen Buchladen“, der sich im Erdgeschoss der damaligen Geschäftsstelle der PDS im Stadtteil Marzahn befand. Dort hatte auch der damalige PDS-Abgeordnete Gregor Gysi sein Büro.

Am 19. Februar 1997 schoss ein Berliner Neonazi mit einer Schrotflinte aus nächster Nähe auf den damals 62-jährigen Baltruschat, welcher schwer verletzt überlebte. Sein linker Unterarm musste ihm in der Folge amputiert werden.

Vier Tage nach der Tat erschoss der damals 24-jährige Täter bei seiner Festnahme nahe Hamburg einen Polizisten und verletzte einen weiteren schwer. Er wurde zu lebenslanger Haft verurteilt, aus der er 2016 entlassen wurde.

„Dieses rechte Attentat hat damals viele Antifaschistinnen und Antifaschisten geprägt und steht stellvertretend für die Welle der Gewalt von Neonazis in den 90er-Jahren“, erklärte Linken-Landesgeschäftsführer Tielebein.

Baltruschat habe nach dem Attentat unermüdlich gegen Neonazis gekämpft und bis ins hohe Alter jungen Menschen bei Veranstaltungen von dem Überfall und den Folgen berichtet.

Sendung: rbb24 Inforadio, 10.07.2025, 15 Uhr