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Die Stadt Wiesbaden setzt auf ein digitales Modell, um Bauprojekte, Mobilität und Klimarisiken besser zu steuern.

Ein paar Klicks auf der städtischen Homepage wiesbaden.de – und schon sieht man, wie die Stadt von morgen aussehen könnte. Häuser, Straßen, Parks: alles in 3D, interaktiv und mit vielen Informationen angereichert. Die erste Entwicklungsstufe des sogenannten Digitalen Zwillings ist freigeschaltet. Sie ist mehr als ein netter Blickfang.

Der Digitale Zwilling ist ein virtuelles Modell der Stadt – ein komplexes Zusammenspiel aus Geodaten, Luftbildern, Infrastrukturinformationen und mehr. Schon heute lassen sich auf dem Portal Solarpotenziale von Dachflächen abrufen, und Verläufe von Buslinien, Standorte von E-Ladesäulen oder kulturellen Einrichtungen. Bald könnten hier auch Simulationen erstellt werden: Wie verändert ein Neubau den Schattenwurf im Quartier? Was passiert mit dem Verkehrsfluss, wenn eine Straße gesperrt wird? Welche Gebiete sind bei Starkregen gefährdet?

Wo ist es laut? Wo ist die Luftqualität gut?

„Das Tiefbau- und Vermessungsamt sammelt seit Jahrzehnten Geodaten. Jetzt machen wir einen großen Sprung in der grafischen Aufbereitung“, sagt Wiesbadens Verkehrsdezernent Andreas Kowol (Grüne). Mit dem Digitalen Zwilling wird aus einer Datenmenge ein Werkzeug für Planung, Verwaltung und Stadtgesellschaft.

Denn das Modell soll künftig nicht statisch bleiben, sondern sich fortlaufend weiterentwickeln: Geplant ist die Integration von Sensordaten, etwa zu Luftqualität oder Verkehrslärm. Zudem könnten neue Analyse- und Simulationswerkzeuge eingebunden werden, etwa zur Modellierung von Umweltfolgen oder zur Visualisierung alternativer Planungsvarianten.

„Es geht um mehr als einen interaktiven Stadtplan“, sagt Maral Koohestanian (Volt), Dezernentin für Smart City. Mit dem digitalen Zwilling könnten künftige Veränderungen im Stadtbild sichtbar gemacht werden, bevor sie Realität werden. Das ermöglicht es, bessere Entscheidungen treffen und die Stadtentwicklung nachhaltig auszurichten.

Ziel: NachhaltigkeitDer Digitale Zwilling ist mehr als ein Stadtplan

Hinter dem Projekt stehen das städtische Smart-City-Referat und das Tiefbau- und Vermessungsamt. Gefördert wurde der Aufbau durch das Land Hessen. Der aktuelle Projektzeitraum ist auf fünf Jahre angelegt, die strategische Nutzung auf Jahrzehnte. Ziel ist eine vorausschauende, nachhaltige Stadtentwicklung.

Der Digitale Zwilling ist auf der städtischen Homepage abrufbar. Im Zukunftswerk im Luisenforum, Kirchgasse 6, 2. Obergeschoss, ist er auf einem Multi-Touch-Tisch öffentlich zugänglich.

Zwei Hände streichen über den Multi-Touch-Tisch. Auf ihm sind Ausschnitte des digitalen Abbilds von Wiesbaden in 3D zu sehen.Im Zukunftswerk im Luisenforum in Wiesbaden ist der Digitale Zwilling der Stadt auf einem Multi-Touch-Tisch zu sehen. © Michael Schick