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Trump ändert erneut den Kurs: Die USA liefern nun doch weiterhin Waffen an die Ukraine. Doch die Nato soll die Kosten tragen.
Washington, DC – Patriot-Abwehrsysteme spielen eine zentrale Rolle in der ukrainischen Luftverteidigung. Vergangene Woche hatte das US-Verteidigungsministerium überraschend mitgeteilt, die Waffenlieferungen an Kiew einzustellen. Doch nun stellte US-Präsident Donald Trump klar, dass die Waffenlieferungen fortgesetzt werden sollen. Allerdings soll die Nato die Kosten tragen. Moskau kommentiert das als „Zickzack-Kurs“.
Trump wälzt Kosten auf NATO ab: Ukraine soll doch wieder Waffen bekommen
Trump erklärte, dass die Verteidigungsallianz Nato künftig die vollständigen Kosten für die Waffenhilfen an die Ukraine übernehmen werde. „Wir schicken Waffen an die Nato, und die Nato wird die vollen Kosten für diese Waffen erstatten“, sagte er am Donnerstag (10. Juli) gegenüber NBC News. „Wir werden Patriots an die Nato schicken, und die Nato wird sie dann verteilen.“ Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj bezeichnete die Patriot-Systeme zuletzt als „Schlüssel zur Abwehr ballistischer Raketen“.
Trump plant offenbar, für diese Lieferung mittels einer speziellen Vollmacht auf die Lagerbestände des US-Militärs zurückzugreifen. Das geht aus einem Reuters-Bericht hervor, der sich auf zwei mit der Entscheidung vertraute Personen beruft. Den Insidern zufolge könnten die Waffenlieferungen an Kiew einen Wert von 300 Millionen US-Dollar haben und Patriot-Abwehrraketen und Mittelstreckenraketen umfassen. Es wäre das erste von der Trump-Regierung initiierte Waffenhilfe-Paket für die Ukraine.
Trump und Putin: Die Geschichte zweier Präsidenten in Bildern Fotostrecke ansehenUkraine-Krieg: Trump kündigt „wichtige Aussage“ zu Russland an
In einem Interview mit NBC News kündigte der US-Präsident an, am Montag eine „wichtige Aussage“ zu Russland zu machen. „Ich bin von Russland enttäuscht […] das ist eine wichtige Aussage zu Russland, die ich am Montag machen muss“, sagte er. Details dazu waren zunächst nicht bekannt. Trump hatte sich zuletzt über den russischen Präsidenten Wladimir Putin verärgert gezeigt. Das jüngste Telefongespräch mit dem Kremlchef hatte keine Fortschritte in Richtung einer Waffenruhe im Ukraine-Krieg gebracht. Nach dem Telefonat startete Russland in der Nacht zum Freitag die bis dahin intensivsten nächtlichen Angriffe auf die Ukraine seit Kriegsbeginn im Februar 2022.
Der Kreml zeigte sich mit Blick auf das Verhältnis zu den USA jedoch unbesorgt: „Nein, ich stimme nicht zu, dass der positive Trend in den Beziehungen zwischen Moskau und Washington nachlässt“, sagte Vize-Außenminister Sergej Rjabkow laut der staatlichen russischen Nachrichtenagentur Ria Novosti auf eine entsprechende Frage und fügte hinzu: „Ich denke, dass die derzeitige US-Regierung in dieser und vielen anderen Fragen im Zickzack-Kurs agiert. Ich würde nicht wagen zu sagen, dass sie einem ein für alle Mal festgelegten Kurs folgen.“ Zum „Tangotanzen“ würden immer zwei gehören, so Rjabkow weiter.
US-Präsident Donald Trump im Juni 2025 beim Nato-Gipfel in Den Haag in Dänemark (Archivbild). © IMAGO/Jakub Porzycki
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Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) hatte in einem Telefonat mit Trump vergangene Woche vorgeschlagen, dass Berlin Patriot-Batterien aus den USA kaufen und an die Ukraine weiterleiten könnte, wie aus einem Bericht des US-Mediums Axios hervorging. Das hatte Trump zunächst abgelehnt. „Ich bin dankbar, dass es Signale aus Washington gibt, die Luftverteidigung der Ukraine jetzt doch noch einmal zu überdenken“, kommentierte Merz bei einer Pressekonferenz mit Nato-Generalsekretär Mark Rutte die aktuellen Entwicklungen. Merz sei „in gutem Austausch“ mit Trump, hieß es weiter.
Die EU-Staaten bereiten Berichten zufolge ein weiteres Sanktionspaket gegen Russland vor. Nato-Generalsekretär Rutte forderte die Staats- und Regierungschefs der Nato-Allianz auf, mehr für die Ukraine zu tun. „Ich habe gerade mit Präsident Trump gesprochen und arbeite nun eng mit den Verbündeten zusammen, um der Ukraine die nötige Hilfe zukommen zu lassen“, schrieb Rutte am Donnerstag auf der Plattform X. Trump hatte vor seiner Wiederwahl betont, den Ukraine-Krieg in 24 Stunden beenden zu können – und soll Berichten zufolge auch auf den Friedensnobelpreis hoffen.