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Ein Partisan der proukrainischen Gruppe Atesh mischte sich offenbar in Russlands Truppen, um einen gezielten Schlag im Ukraine-Krieg zu setzen.
Kyjiw – Mithilfe einer proukrainischen Partisanengruppe ist es der Ukraine im Krieg gegen Russland offenbar gelungen, eine russische Raketenstellung anzugreifen. Die Gruppierung namens „Atesh“ soll diesen Erfolg ermöglicht haben. Es ist nicht der erste Schlag gegen die Truppen des russischen Präsidenten Wladimir Putin, den die Partisanen im Ukraine-Krieg für sich verbuchen können.
Auf Telegram erklärte die Gruppe „Atesh“ am Montag (7. Juli), dass einer ihrer „Agenten“ im 503. motorisierten Schützenregiment Russlands „mehrere Wochen lang heimlich die Position eines ‚Grad‘-Raketenwerfers“ beobachtet und die ukrainischen Streitkräfte mit präzisen Daten versorgt habe. Damit habe der Spion der Partisanen einen gezielten Angriff auf die russischen Stellungen ermöglicht. Bei diesem seien „nach inoffiziellen Angaben eine Einheit des RSZO und mindestens fünf Soldaten der Besatzung“ eliminiert worden.
Ukrainische Partisanen haben einen russischen ‚Grad‘-Raketenwerfer ins Visier genommen. (Symbolbild) © IMAGO/Stanislav KrasilnikovPutins Truppen im Visier: Atesh-Agent liefert präzise Zieldaten für ukrainischen Luftschlag
Bei den Russen habe das für Unruhe gesorgt. „Obwohl offizielle Angaben zu den Verlusten vom Kommando sorgfältig geheim gehalten werden, sind in der Division Anzeichen von Panik und Desorganisation zu beobachten. Die Besatzer wechseln hastig ihre Positionen, fürchten eine Wiederholung des Angriffs und können sich nicht erklären, wie der Feind an so genaue Informationen gelangt ist“, so die Partisanen.
Die Aussagen der Partisanengruppe lassen sich bislang nicht unabhängig verifizieren. Ob der betreffende Agent selbstständig gehandelt hat oder gezielt durch Atesh rekrutiert wurde, ist ebenfalls nicht bekannt.
Putins Armee im Misstrauen: psychologische Kriegsführung könnte ein Ziel von Atesh sein
Wie der Nachrichtensender ntv schreibt, ist es auch denkbar, dass es sich bei dem geschilderten Vorfall mit dem Raketenwerfer um eine gezielte Desinformationsmaßnahme handelt, um Misstrauen innerhalb der russischen Truppen zu schüren. Zudem sei wahrscheinlich, dass Moskau die Aktivitäten von Atesh wegen solcher Aktionen aufmerksam verfolge.
Auch vergangene Woche konnte die ukrainische Gruppierung einen Erfolg vermelden. Nach eigenen Angaben gelang es den Kämpfern, einen Relaiskasten nahe Debalzewe im Gebiet Donezk zu sabotieren. Dies habe den Nachschub der russischen Truppen behindert und zu logistischen Verzögerungen an einer für Moskau strategisch wichtigen Frontlinie geführt, so Atesh am Sonntag (6. Juli) in einem Telegram-Post.
Wladimir Putin früher: So stark hat sich der russische Präsident verändertFotostrecke ansehenWiderstand in Russlands Hinterland: Partisanengruppe Atesh operiert auch hinter Putins Linien
Die Partisanengruppe Atesh wurde im Jahr 2022 von Ukrainern und Krimtataren gegründet und operiert eigenen Aussagen zufolge sowohl in den von Russland besetzten Gebieten als auch im russischen Kernland. Die Organisation betont, dass gezielte Störungen wie diese die Kampffähigkeit der russischen Streitkräfte unmittelbar beeinträchtigen sollen.
Trotz der Erfolge sei „die Arbeit unserer Agenten ist ein täglicher, mühsamer Kampf“, so die Partisanen. Dabei habe man das Ziel immer vor Augen, denn „jede vernichtete Einheit und jedes außer Gefecht gesetzte Geschütz“ sei „ein Schritt zur Befreiung der Region Saporischschja“. (tpn)