Die eigenen vier Wände – für immer mehr Menschen bleibt das dank steigender Grundstück- und Baupreise ein unerfüllter Traum. Doch in einer kleinen Stadt in der Auvergne werden Immobilien zum Schnäppchenpreis angeboten – aus gutem Grund.

Gerade einmal knapp 6.556 Einwohner hat der Ort Ambert im Département Puy-de-Dôme im Zentrum Frankreichs. Dafür liegt das beschauliche Städtchen in einer traumhaft schönen Kulisse inmitten der Auvergne: Der Fluss Dore plätschert gemütlich durch den Stadtkern, der Naturpark Livradois-Forez, bekannt für seine Wälder, liegt gleich nebenan. Trotz dieser idyllischen Szenerie hat Ambert ein Problem: Es leben immer weniger Menschen hier.

Vor gut 20 Jahren lebten noch tausend Menschen mehr in der Gemeinde. Das wollen die Behörden nun ändern und haben einen Plan: Schnäppchenhäuser sollen mehr potenzielle Einwohner anlocken und der Stadt neues Leben einhauchen. Für den symbolischen Preis von nur einem Euro bietet die Kommune aktuell gleich zwei Immobilien an, wie der Website des Bürgermeisters zu entnehmen ist. Was genau hinter diesem unglaublichen Angebot steckt und an welche Bedingungen es geknüpft ist, verraten wir dir gleich.

Doch vorher wollen wir wissen:

Ambert in Frankreich macht Ernst: Das steck hinter den Ein-Euro-Häusern

Einige Kommunen in Italien verfolgen diesen Weg schon länger und verkaufen ebenfalls für nur einen Euro Immobilien. Auch hier ist Leerstand die Ursache. Meistens sind mit den Schnäppchenhäusern allerdings bestimmte Konditionen verbunden, die potenzielle Käufer einhalten müssen. So auch in Ambert. Wer einen Schlüssel bekommt, den verpflichten die kommunalen Behörden dazu, die jeweiligen Immobilien wieder instand zu setzen, sodass sie bewohnbar sind. Dafür gibt es zusätzliche Fördergelder.

Diese Subventionen müssen allerdings zurückgezahlt werden, sofern man nicht nach der Renovierung mindestens drei Jahre lang seinen Lebensmittelpunkt in Ambert hat. Das bedeutet also auch: Die Schnäppchenhäuser kommen nicht als Zweitwohnsitz infrage. Wer hier ein Haus kauft, muss in der Auvergne leben. Es könnte schlimmere Orte auf der Erde geben. Sollten die Auflagen nicht erfüllt werden, muss zudem eine Geldstrafe gezahlt werden. Interessenten müssen außerdem einen genauen Zeitplan für die Reparaturen an Dach, Strom, Wasserleitungen und Co. vorlegen und auch erklären, bis wann das Haus wieder genutzt werden kann, wie das französische Onlinemagazin „The Local“ berichtet.

Wer sich dennoch bewerben will, kann das über diese Website – und mit den notwendigen Französisch-Kenntnissen – machen.

Das Konzept scheint aufzugehen

Die beiden Häuser, die aktuell zum Verkauf stehen, sind nicht die ersten, die im Rahmen des Projektes verkauft werden. Über einen Zeitraum von insgesamt fünf Jahren möchte die Stadt regelmäßig diverse Objekte anbieten. Kein Wunder: In einem Teil der Stadt beträgt der Leerstand bis zu 60 Prozent. Bislang scheint das Konzept der Ein-Euro-Häuser jedoch Erfolg zu haben.

So konnte bereits vor zwei Jahren in der örtlichen Schule eine weitere Klasse eröffnet werden, da sich immer mehr Familien mit Kindern im Ort angesiedelt hatten, schreibt etwa die britische Boulevardzeitung „Daily Mail“. Zusätzlich wird derzeit das historische Gebäude der Industrie- und Handelskammer in Ambert renoviert. Es soll 2026 wiedereröffnet werden und Raum für Geschäfte, Cafés und Restaurants bieten, aber auch Veranstaltungen ermöglichen. So werden auch neue Arbeitsplätze und soziale Räume für die Einwohner geschaffen. Damit soll Ambert in Zukunft noch attraktiver als Wohnort werden.

Wie sieht es bei dir aus: Könntest du dir vorstellen, nach Frankreich auszuwandern und in einem Schnäppchenhaus in Ambert zu leben? Schreib uns doch gerne einen Kommentar!