Zu einem tragischen Badeunfall ist es am Donnerstag, 10. Juli, im Elfrather See gekommen. Dabei ist ein Senior ums Leben gekommen. Wie Polizei, Feuerwehr und DLRG auf Anfrage unserer Redaktion bestätigten, waren Ersthelfer unmittelbar vor Ort und taten alles, um den Mann zu retten. Doch am Ende sei jede Hilfe zu spät gekommen. In diesem Jahr hatte es bislang noch keinen tödlichen Badeunfall in Krefeld gegeben.

Das ist nach Angaben der Wasserretter passiert

„Der Mann hatte auf dem Tauchsee sein ferngesteuertes Boot fahren lassen. Als dieses die Verbindung zum Sender verlor, entschied er, es selbst schwimmend zu bergen. Dabei schaffte er wohl den Rückweg nicht. Um 16.30 Uhr ging der Notruf ein, Passanten hatten ihn zwar schnell aus dem See gezogen und eine Reanimation eingeleitet, aber auch unsere Kräfte und der Rettungsdienst der Feuerwehr schafften es nicht mehr, den Mann ins Leben zurückzuholen“, sagte DLRG-Bezirksleiter Martin Bagsik am Freitag auf Anfrage unserer Redaktion. Auch die Feuerwehr bestätigte den Einsatz, ohne ihrerseits weitere Details zu nennen.

Auch die Polizei bestätigte die Geschehnisse: „Es handelt sich um einen 77 Jahre alten Mann. Drei Laien-Ersthelfer haben sich vorbildlich verhalten und sofort Rettungsmaßnahmen eingeleitet, eine Frau hat den Senior aus dem Wasser gezogen. Auch wenn es nicht erfolgreich war, gilt ihnen unser ausdrückliches Lob“, sagte ein Sprecher der Polizei. Nach rund einer halben Stunde erfolgloser Reanimation habe der anwesende Notarzt entschieden, diese einzustellen.

Wiederbelebungszeiten auch abhängig von der Jahreszeit

Eine Wiederbelebung nach einer so langen Zeit sei im Sommer nicht möglich, erläuterte Bagsik. „Im Winter werden die Lebensfunktionen des Körpers im kalten Wasser so weit herunter gefahren, dass eine Wiederbelebung auch nach einer Stunde noch meist erfolgreich ist. Im Sommer sind die Zeitfenster viel kürzer und dauerhafte Schäden treten viel schneller ein“, erläutert der DLRG-Bezirksleiter.

Nutzer des Minigolfplatzes eilten zu Hilfe

Geholfen hätten Nutzer des nahe gelegenen Minigolfplatzes, wie die Betreiber im Gespräch mit unserer Redaktion schilderten. Ein Pärchen habe eigentlich gerade eine Partie Minigolf auf dem Platz am Elfrather See gespielt, als es die Hilferufe der Frau des später Verstorbenen gehört habe. „Die sind schnurstracks vom Platz gelaufen“, sagte Michael Wachtendonk, der so auf den Vorfall aufmerksam wurde, unserer Redaktion. Seine Frau betreibt den Minigolfplatz, er selbst war vor Ort, um auszuhelfen. Er konnte beobachten, wie das Paar half, den Mann aus dem Wasser zu holen, und dann Erste Hilfe mit einer Herzdruckmassage leistete. Der junge Mann sei sehr ausdauernd gewesen, bis schließlich die Rettungskräfte vor Ort waren und ihn ablösten. „Die DLRG war als Erstes da“, erzählte Wachtendonk. „Ihnen haben wir dann den Weg gewiesen.“

E-See nicht mehr dauerhaft mit Badeaufsicht

Eine dauerhafte Bewachung des Badestrandes, wie es sie in früheren Zeiten gab, ist heute nicht mehr gegeben. Aufgrund der immer weiter rückläufigen Besucherzahlen war sie von der Stadt Krefeld aus Kostengründen eingestellt, beziehungsweise deutlich reduziert worden. In diesem Falle hätte allerdings auch eine dauerhafte Wache am Badesee nicht geholfen, wie die Stadt auf Anfrage unserer Redaktion mitteilte. „Der Unfall ereignete sich außerhalb der Dienstzeit des städtischen Betriebspersonals, und zwar nicht im ehemaligen Badesee, sondern im sogenannten Tauchsee. Sowohl das Steuern von Modellbooten als auch das Schwimmen sind dort untersagt“, teilte die Stadt mit.

Rhein steht derzeit eigentlich im Fokus

Im Fokus steht derzeit besonders der Rhein, was Badeunfalle angeht. Allein in der ersten Jahreshälfte waren hier am Düsseldorfer Rheinufer mehrere Menschen bei Badeunfällen ums Leben gekommen. Darunter war vor gut einer Woche auch ein sechs Jahre alter Junge.

Im Fall des Badeunfalls am Elfrather See ist derweil unklar, ob der Senior tatsächlich entkräftet war oder einen internistischen Notfall erlitten hatte. Es werde auch nicht weiter untersucht. „Fremdverschulden ist auszuschließen, alles weitere ist zumindest von polizeilicher Seite nicht relevant“, hieß es von der Polizei.

Weiterer Einsatz in der Nacht

Zu einem weiteren Rettungseinsatz am Elfrather See ist es in der Nacht zu Freitag gekommen. Gegen 0.30 Uhr war ein Betrunkener von einer Party am Seeufer aus zum Schwimmen in den Regattasee gestiegen und wurde dann vermisst, wie Martin Bagsik von der DLRG berichtete. „Wir sind dann mit rund einem Dutzend Kräfte eine Stunde vor Ort gewesen und haben nach ihm gesucht. Gefunden wurde er dann von der Polizei: Er war wieder ans Ufer gekommen und hatte sich, betrunken wie er war, in ein Gebüsch gelegt und geschlafen“, erzählte der Helfer. Generell sei in diesem Jahr die Zahl der Einsätze außergewöhnlich hoch. „So etwas habe ich in 40 Jahren nicht erlebt“, sagte der DLRG-Bezirksleiter. Laienhelfer, so betonen alle Rettungskräfte, seien grundsätzlich immer gern gesehen. Allerdings gehe im Zweifel der Eigenschutz vor. Das betrifft die Hilfe im Brandfall ebenso, wie die in solchen Fällen der Wasserrettung. Generell besteht eine Pflicht zur Hilfeleistung, dabei gilt es aber immer, Gefahren für Leib und Leben abzuwägen.