BUND: Elbe als Wasserstraße zunehmend unbrauchbar

Nach Ansicht des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) in Sachsen hat die Elbe als Wasserstraße ausgedient. Der Fluss sei als Güterverkehrsweg faktisch nicht mehr nutzbar. „Güterschifffahrt auf der Elbe lohnt sich nicht mehr“, sagte der Landesvorsitzende Felix Ekardt am Freitag in Dresden. Die klimatischen Bedingungen hätten sich grundlegend verändert, Niedrigwasserperioden nähmen mit der Erderwärmung deutlich zu. Die eingetiefte Elbe beschleunige zudem die Wasserableitung und verschärfe damit die Dürre in der Region.

Trotz Investitionen in Höhe von rund 430 Millionen Euro zwischen 2013 und 2022 für Unterhalt und Ausbau der Wasserstraße habe sich die Lage nicht verbessert. „Es fehlen also nicht nur Wasser, sondern auch die Güterschiffe“, kritisierte Ekardt. Weitere Baumaßnahmen brächten ohne ausreichenden Wasserstand keine Verbesserung, richteten aber Schäden an sensiblen Ökosystemen wie Auenwäldern an. Ein Umdenken in der Elbe-Politik sei unausweichlich.

Niedriger Elbwasserstand macht Tourismus zu schaffen

Der niedrige Wasserstand der Elbe bereitet auch Tourismusunternehmen in Sachsen-Anhalt Probleme. So haben Anbieter von Kanutouren zum Beispiel Fahrten storniert und Anfragen abgelehnt. Niels Wedler von Biber-Kanu-Touristik in Magdeburg teilte MDR SACHSEN-ANHALT mit, der Wasserstand in Verbindung mit der Versandung der Alten Elbe habe enorme Auswirkungen. Man sei nicht mehr in der Lage, Touren mit Drachenbooten durchzuführen.

Im besten Fall habe man die Möglichkeit, auf Kleinboote umzubuchen. Die Gäste müssten diese dann aber über Flachstellen tragen. Auf der Stromelbe sei Paddeln zwar möglich, bestimmte Ziele wie den Mönchsgraben oder den Wissenschaftshafen im nördlichen Stadtzentrum könne man aber nicht mehr erreichen. Auch SUP-Kurse und -Touren (Stand up paddling) seien kaum noch möglich. Es bestehe die Gefahr, hängen zu bleiben. Die Ausflugsschiffe der „Weißen Flotte“ fahren wegen des niedrigen Elbpegels bereits seit Anfang Juli nicht mehr im Stadtgebiet von Magdeburg, sondern ab dem Schiffshebewerk.

Fischsterben in in den Prester Seen

Auch Angler melden zunehmende Probleme. Edgar Appenrodt vom Magdeburger Anglerverein sagte MDR SACHSEN-ANHALT, in den Prester Seen an der Elbe sei es seit Donnerstag vergangener Woche zu einem Fischsterben gekommen. Man habe am vergangenen Wochenende etwa 400 Kilogramm toter Fische beseitigt. Der Verein sieht einen unmittelbaren Zusammenhang mit der Trockenheit. Wenn der Elbpegel sinke, litten auch die angeschlossenen Gewässer.

Wasserstand der Elbe könnte noch weiter sinken, wenn der Sommer trocken bleibt

Dem WSA zufolge kann das Wasser bis Freitag sogar noch weiter zurückgehen. Danach sei mit Regen und etwas Entspannung zu rechnen. „Für die nächste Woche wird wahrscheinlich erstmal eine leichte Wasserstandserhöhung einsetzen“, sagte der Leiter des Fachgebiets Schifffahrt, Martin Gellner, MDR SACHSEN-ANHALT.