Die Pressesprecherin der Polizei Viersen, Heike Ahlen, gibt Tipps, wie das eigene Haus während der einer längeren Abwesenheit gesichert und Einbrecher effektiv abgeschreckt werden können.

Auf eine gute Nachbarschaft

Laut Ahlen seien verschiedene technische Sicherungssysteme und Verhaltensweisen sinnvoll, um die Wahrscheinlichkeit eines Einbruchs zu minimieren, „am allerwichtigsten ist aber eine funktionierende Nachbarschaftshilfe.“ Vertrauenswürdige Nachbarn sollten informiert werden, wann, wohin und wie lange die Reise geht, damit diese aufmerksam mit auf das Haus achten.

Bei verdächtigen Beobachtungen solle „lieber einmal zu viel die Polizei angerufen“ und sich möglichst viele Details gemerkt werden. „Hierzu gehören Uhrzeit des Vorfalls, Kennzeichen des Fluchtfahrzeugs oder Größe und Gestalt der Person“, erklärt Ahlen. Jede Kleinigkeit könne später zum entscheidenden Hinweis zur Aufklärung werden. Zudem sei es wichtig, „sich nicht selber in Gefahr zu bringen und den Täter nicht direkt zu konfrontieren.“ Einbrechende wollen zumeist niemandem begegnen und schnell ins Haus rein und wieder raus, weshalb eine Konfrontation zu unvorhersehbaren Reaktionen führen könne. „Der Einbrecher will schnell weg und wenn er gestört wird, kann es sein, dass er Gewalt anwendet“, sagt Ahlen. So können Werkzeuge, die zum Einbruch verwendet wurden, zur gefährlichen Waffe werden.

Allgemein sollte darauf geachtet werden, dass das Haus so aussieht, als seien Bewohner zuhause. Eingeweihte Nachbarn sollten sich darum kümmern, jeden Tag zu unterschiedlichen Zeiten die Rollläden runter zu fahren, den Briefkasten zu leeren und die Blumen auf dem Grundstück zu gießen: „Rollläden, die jeden Tag zur gleiche Zeit runter gehen, fallen sonst in Beobachtungen auf.“ Ein überquellender Briefkasten ist für Einbrecher ein Indiz, dass niemand zu Hause ist.

Vorsicht bei Social Media

Fotos und Videos sollten immer erst nach dem Urlaub in den sozialen Medien gepostet werden. Wenn die Profile öffentlich sind, könne jeder die Bilder sehen und mit ein paar Klicks auf den Wohnort der Person kommen. Wer also beispielsweise bei Facebook direkt bei Urlaubsantritt postet, dass er oder sie nun vier Wochen auf Mallorca verbringt, spricht eine Einladung für Einbrecher aus.

Keine Wertgegenstände im Haus

Wertgegenstände wie Geld oder Schmuck sollten nach Möglichkeit den Urlaub über bei Familie oder guten Freunden versteckt oder in einem Schließfach deponiert werden. „Auch ein eigener Tresor kann sinnvoll sein“, sagt Ahlen. „Dennoch gibt es keine hundert prozentige Sicherheit.“

So wird ein Grundstück sicher

Ein weiterer wichtiger Punkt bestehe darin, „das Grundstück zu sichern“, damit Einbrechende nicht unbemerkt in das Haus eindringen können. Eine hohe Hecke um das Grundstück herum sei nicht förderlich, da sie zwar von außen Blicke von Nachbarn oder Fremden abhält, Einbrechende jedoch durch sie geschützt in das Haus eindringen können. Zudem sollen Urlauber „keine Leitern oder Mülltonnen auf dem Grundstück rumstehen lassen“, um Einbrechenden nicht auch noch zu helfen, auf Balkone oder Dächer zu gelangen.

Eine weitere Vorkehrungsmaßnahme besteht in der Installation von smarten Sicherheitssystemen wie Türsprechanlage und Kameras. Letztere schrecken zwar ab, Ahlen weist aber darauf hin, dass diese nur das eigene Grundstück und nicht die Straße filmen dürfen. Zeitschaltuhren, um die Räume zu verschiedenen Zeiten zu beleuchten, und Bewegungsmelder seien zur Abschreckung ebenfalls sinnvoll.

Laut Ahlen wollen Einbrechende immer schnell arbeiten und suchen sich deshalb das Haus mit dem geringsten Widerstand. Sich erst lange an Sicherungssystemen versuchen zu müssen, schreckt oft ab. Auch wenn Nachrüsten teuer ist, sei es dennoch sinnvoll Fenster und Türen einzubauen, die relativ einbruchssicher sind. Besondere Vorsicht sei bei Terrassentüren geboten, da deren Einbruchsicherheit im Gegensatz zur Eingangstür häufig vernachlässigt wird und sich Einbrechende häufig durch diese Zugang zum Haus verschaffen. „Richtige Profis brauchen nur wenige Sekunden, um in das Haus einzudringen“, fügt sie hinzu. Bei Fenstern gelte: „Ein gekipptes Fenster ist ein offenes Fenster.“ Sie empfiehlt, im eigenen Haus kreativ zu werden und sich Methoden auszudenken, um das Eindringen des Einbrechers zu verhindern. Ein einfacher Balken zwischen Tür und Wand könne schon dazu führen, dass eine Schiebetür zwar aufgehebelt, aber nicht geöffnet werden kann.

Wenn Urlauber zurückkommen und entdecken, dass bei Ihnen eingebrochen wurde, sei laut Ahlen „Luft holen und Polizei anrufen“ angesagt. Zudem solle das Haus nicht betreten und auch nicht aufgeräumt werden, bis die geschulten Kriminalbeamten der Polizei angekommen sind. „Bei akuten Fällen ist die Polizei schnell vor Ort.“