„Wettlauf gegen die Zeit“

Bundeswehr-Beschafferin warnt vor Bedrohung durch Russland

Aktualisiert am 12.07.2025 – 19:34 UhrLesedauer: 2 Min.

Soldaten der Bundeswehr (Archivbild): Mit dem Sondervermögen wollte Kanzler Scholz die Ausrüstung aufstocken.Vergrößern des Bildes

Soldaten der Bundeswehr (Archivbild): Es wird ein Beschaffungsstau befürchtet. (Quelle: Frank Hoermann / SVEN SIMON/imago-images-bilder)

Russland könnte ab 2029 zum Angriff auf die Nato fähig sein. Die Bundeswehr ist laut Beschaffungsamt aber noch weit von der Einsatzbereitschaft entfernt.

Die Präsidentin des Beschaffungsamts der Bundeswehr warnt vor massiven Problemen bei der Ausrüstung der Truppe bis 2029. Annette Lehnigk-Emden spricht von einem „Wettlauf gegen die Zeit“ und sieht erhebliche Engpässe bei der Rüstungsindustrie. Hintergrund ist die Zielvorgabe, die Bundeswehr binnen vier Jahren voll einsatzbereit für die Landes- und Bündnisverteidigung zu machen.

„Wir haben vom Generalinspekteur der Bundeswehr die Vorgabe bekommen, dass die Bundeswehr im Jahr 2029 voll ausgestattet sein muss“, sagte Lehnigk-Emden den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Man müsse mit Blick auf Russland vorbereitet sein.

Doch das bereite Sorgen: „Die Folge ist ein Beschaffungsstau.“ Zwar sei seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine viel bestellt worden – „aber die Produktionskapazitäten der Industrie sind noch nicht so hochgefahren, dass wir alles benötigte Gerät bis zu dem kritischen Datum geliefert bekommen.“

Die Industrie müsse nun zügig von Einzelfertigung auf Serienproduktion umstellen. „Bisher haben die Unternehmen Manufaktur gemacht, wir brauchen den raschen Umstieg auf Serienproduktion“, sagte Lehnigk-Emden. Nach ihren Worten habe dieser Kurswechsel in den Unternehmen inzwischen begonnen.

Trotz der bestehenden Engpässe zeigt sie sich zuversichtlich: „Wenn Russland uns 2029 angreift, werden wir vorbereitet sein. Davon bin ich fest überzeugt.“ Die Bundeswehr werde möglicherweise nicht alles haben – „aber wir werden im Verbund mit unseren Partnern ausreichend ausgerüstet sein.“

Neben der Materialbeschaffung für die bestehenden Truppen plant das Amt auch die Ausstattung für eine auf 460.000 Soldatinnen, Soldaten und Reservisten vergrößerte Bundeswehr. „Wir benötigen also erheblich mehr Kleidung, Schutzausrüstung und Sturmgewehre“, so Lehnigk-Emden.

Ziel sei es, die Ausstattung bereits auf Lager zu haben, wenn neue Kräfte einrücken. „Daran arbeiten wir“, sagte sie. Mit der Industrie sei man im Gespräch: „Wir reden schon mit den Herstellern und signalisieren: Da kommt was auf euch zu.“