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Mit einer Fastfood-Revolution wollte das Unternehmen die Supermärkte umkrempeln, doch der Erfolg blieb aus: Die Thüringer Firma ist insolvent.
Korbußen – Die Fastfood-Revolution bleibt wohl aus: Die Alzarro Dönerworld GmbH aus Korbußen bei Gera hat Insolvenz angemeldet. Der innovative Aufbackdöner „Dönerback“ des Unternehmens sorgte 2024 für großes Aufsehen, konnte sich jedoch wohl nicht wie erhofft durchsetzen. Statt Döner zu Hause könnte es für die Deutschen in Zukunft im schlimmsten Fall wieder heißen: Ab zur Dönerbude.
Döner zum Aufbacken zu Hause: Idee setzt sich nicht durch
Das Amtsgericht Gera hat den Rechtsanwalt Kai Dellit von der Kanzlei hww hermann wienberg wilhelm als vorläufigen Insolvenzverwalter eingesetzt. Laut einer Pressemitteilung der Kanzlei wird der Geschäftsbetrieb trotz des Insolvenzantrags vollständig fortgeführt.
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„Dönerback“ ist ein Produkt, das nach jahrelanger Entwicklung auf den Markt kam. Die Idee dahinter ist einfach: eine Teigtasche, gefüllt mit Hähnchenfleisch, Soße und Gemüse, die in Supermärkten wie Edeka und Rewe erhältlich ist und zu Hause im Ofen aufgebacken wird. In Discountern war das Produkt jedoch nicht zu finden.
Orientalischer Geschmack für die hauseigene Küche – doch es gibt Kritik
Mustafa Demirkürek, Geschäftsführer der Alzarro Dönerworld GmbH, erklärte : „Wr sind stolz darauf, unseren Kunden ein Produkt anbieten zu können, das die Vielfalt und den Geschmack der orientalischen Küche direkt nach Hause bringt. Der Dönerback trifft den Nerv der Zeit und passt perfekt zu den aktuellen Essgewohnheiten der Konsumenten.“
Kritik blieb jedoch nicht aus. Einige Kunden bemängelten, dass der Salat im Ofen erwärmt wird. Ein Reddit-Nutzer äußerte sich spöttisch: „Wer das für 6,99 Euro kauft, sollte an der Kasse noch eine gratis Ohrfeige bekommen.“ Ein anderer bezeichnete den Kauf des Produkts als „Selbsthass im Teigmantel.“ Der Erfinder hingegen versicherte, dass der „Salat knackig bleibt“ und „das Aroma im ganzen Döner verteilt“ werde.
Winziges Dorf in Thüringen: Hierher stammt „Dönerback“
Die Produktion der Aufbackdöner erfolgt in dem kleinen thüringischen Dorf Korbußen, das nur 400 Einwohner zählt. Demirkürek beschrieb die Errichtung der hochmodernen Produktionslinie als herausfordernd: „Die Optimierung des Produktionsablaufs und die Entwicklung maßgeschneiderter Spezialmaschinen waren ein komplexes Unterfangen. Die finale Einrichtung und Automatisierung der Maschinen hat jedoch mehr Zeit in Anspruch genommen als ursprünglich geplant, was zu Verzögerungen in der Produktion und folglich zu einem Verzug bei der Auslieferung führte.“
Ein Döner: Das Fastfood gibt es auch in Aufbackform (Symbolbild). © Patrick Pleul/dpa-Zentralbild/dpa
Die anfänglichen Schwierigkeiten führten dazu, dass die Umsatzerwartungen nicht erfüllt wurden. Demirkürek erklärte: „Unsere Erwartung war, die Produktionszahlen schneller hochzufahren. Leider haben wir die Umsatzerwartungen in der Anfangsphase nicht erfüllt, was zu einer finanziellen Schieflage führte.“
Schwierigkeiten bei „Dönerback“-Firma führen zur Insolvenz
Trotz dieser Herausforderungen hat das Unternehmen „schnell reagiert“ und einen umfassenden Sanierungsplan entwickelt. Der vorläufige Insolvenzverwalter Kai Dellit erläuterte: „Derzeit befindet sich die Alzarro Dönerworld in einer Phase der Restrukturierung und nutzt hierfür im Rahmen eines (vorläufigen) Insolvenzverfahrens die Instrumente der Insolvenzordnung.“
Dellit betonte zudem die Kommunikation mit den Mitarbeitenden: „Die 70 Mitarbeiter des Unternehmens sind über die Situation und die Sanierungsmaßnahmen informiert. Wir setzen alles daran, das Unternehmen wieder auf stabile Füße zu stellen und den Dönerback zu einer festen Größe im Markt zu machen.“ Zwei Mega-Unternehmen der Lebensmittelbranche wollen indes eines werden. Doch die Übernahme von Kellanova durch Mars könnte etliche Produkte im Supermarkt teurer machen. (cgsc)