(Bild: New Africa / Shutterstock.com)
Helles Licht in der Nacht stört den Biorhythmus und kann das Risiko für Herzleiden wie Herzschwäche und Vorhofflimmern deutlich steigern.
Wer nachts hell erleuchtet schläft, riskiert möglicherweise seine Herzgesundheit. Zu diesem Ergebnis kommt eine neue Studie eines internationalen Forscherteams. Die Wissenschaftler untersuchten den Zusammenhang zwischen nächtlicher Lichtexposition und dem Auftreten von Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
Für die Studie trugen 88.905 Erwachsene aus Großbritannien eine Woche lang Armbänder, die rund um die Uhr die Helligkeit ihrer Umgebung maßen. Insgesamt sammelten die Forscher so über 13 Millionen Stunden an Lichtdaten. Anschließend wurden die Teilnehmer im Durchschnitt 7,9 Jahre lang medizinisch beobachtet.
Helles Nachtlicht erhöht Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall
Die Ergebnisse sind alarmierend: Menschen, die nachts helleren Lichtverhältnissen ausgesetzt waren, hatten ein deutlich höheres Risiko für schwere Herzprobleme. Im Vergleich zu Teilnehmern mit dunkleren Nächten war ihr Risiko für einen Herzinfarkt um bis zu 47 Prozent erhöht, für eine Herzschwäche um bis zu 56 Prozent und für einen Schlaganfall um bis zu 30 Prozent.
Auch das Risiko für eine koronare Herzkrankheit, bei der die Herzkranzgefäße verengt sind, stieg um bis zu 32 Prozent. Ebenso war die Wahrscheinlichkeit für Vorhofflimmern, eine häufige Herzrhythmusstörung, um bis zu 32 Prozent höher.
Diese Zusammenhänge blieben auch dann bestehen, wenn die Forscher andere bekannte Risikofaktoren wie Alter, Geschlecht, Lebensstil oder genetische Veranlagung berücksichtigten. Das deutet darauf hin, dass das Licht selbst eine entscheidende Rolle spielt.
Frauen und jüngere Menschen besonders gefährdet
Besonders stark war der Einfluss des Nachtlichts bei Frauen und jüngeren Teilnehmern. In diesen Gruppen war der Zusammenhang zwischen hellem Licht und dem Risiko für Herzschwäche und Vorhofflimmern am stärksten ausgeprägt.
Die Forscher vermuten, dass nächtliches Licht den natürlichen Tag-Nacht-Rhythmus des Körpers stört. Dieser sogenannte circadiane Rhythmus steuert zahlreiche Körperfunktionen wie Blutdruck, Stoffwechsel und Hormonhaushalt. Eine Störung dieses empfindlichen Gleichgewichts könnte auf Dauer die Herzgesundheit beeinträchtigen.
Forscher raten: Nachts Licht meiden
Auf Basis ihrer Ergebnisse sprechen die Wissenschaftler eine klare Empfehlung aus: Zusätzlich zu den bekannten Ratschlägen für ein gesundes Herz wie ausgewogene Ernährung, Bewegung und Rauchverzicht sollte man auch nachts möglichst wenig Licht ausgesetzt sein.
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Das bedeutet konkret: Helle Nachtlichter vermeiden, Verdunkelungsvorhänge oder Schlafmasken nutzen und abends auf elektronische Geräte wie Smartphone, Tablet oder Fernseher verzichten. Wer dennoch auf den Bildschirm schaut, sollte zumindest die Helligkeit reduzieren oder den Nachtmodus aktivieren.
Die Studie ist zwar keine direkte Ursache-Wirkungs-Analyse, aber die Hinweise sind stark genug, um zur Vorsicht zu raten. Die Forscher plädieren dafür, in Zukunft gezielte Interventionen zu testen, bei denen Menschen aktiv vor Licht geschützt werden. So ließe sich die Wirkung auf die Gesundheit noch genauer messen.
Bis dahin gilt: Wer nachts im Dunkeln schläft, tut seinem Herzen einen Gefallen. Eine einfache Maßnahme mit potenziell großer Wirkung für die Schlaf- und Herzgesundheit.