Mehrum (Niedersachsen) – Mit einem lauten Knall ist am Samstagvormittag ein Stück deutscher Energiegeschichte gefallen: Der 130 Meter hohe Kühlturm des stillgelegten Kohlekraftwerks Mehrum wurde gesprengt.
Punkt 11 Uhr zählte Sprengmeister Eduard Reisch runter: 10,9,8,7, … dann ließ er den Giganten aus Stahl und Beton kontrolliert in sich zusammensacken – 150 Kilogramm Sprengstoff reichten aus. Die Polizei hatte das Gebiet weiträumig abgesperrt, trotzdem versammelten sich Hunderte Schaulustige auf Feldern und an Zufahrtsstraßen. Zeitweise waren diese sogar blockiert.
Das Kraftwerk wurde 2022 wieder hochgefahren und ging im März endgültig vom Netz
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Schon zwei Silos gesprengt – bald ist der Schornstein dran
Die Trümmermasse – rund 13.000 Tonnen – liegt nun in der sogenannten „Kühlturmtasse“ und soll innerhalb von drei Monaten entfernt werden.
Bereits im Oktober wurden zwei jeweils 70 Meter hohe Aschesilos gesprengt. Noch in diesem Jahr folgt das nächste Mega-Projekt: der 250 Meter hohe Schornstein. Bis 2027 soll das gesamte Kraftwerk im Landkreis Peine verschwunden sein.
Hunderte Schaulustige hatten die Sprengung in Mehrum aus sicherer Entfernung verfolgt
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Kohlemeiler war 2022 wieder hochgefahren worden
Das Kohlekraftwerk Mehrum ging 1965 in Betrieb, 1979 folgte Block 3. Im August 2022 war es als erstes Alt-Kraftwerk in der Energiekrise wieder ans Netz gegangen. Im März 2024 wurde es endgültig abgeschaltet.
Geplant ist nun ein Neubau: Auf dem Gelände soll ein modernes Gaskraftwerk entstehen. Eigentümer ist die EPH-Gruppe des tschechischen Milliardärs Daniel Křetínský, der die Anlage 2017 von Enercity (Hannover) und BS Energy (Braunschweig) übernommen hatte.
Rückschlag in Hamburg – Erfolg in Mehrum
Zuletzt wurden auch zwei weitere Kohlekraftwerke durch Sprengungen dem Erdboden gleich gemacht. In Ibbenbühren wurde ein 120 Meter hoher Kraftwerks-Riese zu Fall gebracht. Vor zwei Wochen dann sollten auch die Kesselhäuser des noch jungen Kohlekraftwerks in Hamburg Moorfleet kippen. Doch die Sprengung des Kraftwerks in Hamburg ging schief!
Panne in Hamburg: Sprengung von Kraftwerk geht schief
Quelle: DSLR26.03.2025