Großbritannien wird eine Vereinbarung mit Vietnam treffen, um es Pharmaunternehmen zu erleichtern, in Großbritannien hergestellte Medikamente in dem südostasiatischen Land zu verkaufen. Dies geschieht im Rahmen einer neuen Handelsstrategie, die auf schnelle, branchenspezifische Abkommen setzt.
Die britische Regierung hatte die neue Strategie im vergangenen Monat vorgestellt und dabei einen flexibleren Ansatz versprochen – im Gegensatz zu dem bisherigen Fokus auf umfassende Freihandelsabkommen nach dem Austritt aus der Europäischen Union.
Vietnam wird die Zulassung neuer Medikamente und Impfstoffe beschleunigen und dabei Zulassungen von weiteren Behörden anerkennen, darunter auch die britische Behörde für Arzneimittel und Gesundheitsprodukte (Medicines and Healthcare products Regulatory Agency, MHRA), teilte die britische Regierung Reuters in einer Stellungnahme mit. Die Vereinbarung soll im Laufe des Montags offiziell bestätigt werden.
,,Der Abbau von Handelshemmnissen im Pharmabereich mit einem unserer engsten Handelspartner in Asien ist ein Gewinn für die britische Pharmaindustrie und ein Beweis dafür, dass unsere Industrie- und Handelsstrategien bereits Wirkung zeigen“, erklärte der britische Handelsminister Douglas Alexander.
Nach Angaben der Regierung könnte das Abkommen der britischen Pharmaindustrie in den nächsten fünf Jahren einen Wert von 250 Millionen Pfund (337 Millionen US-Dollar) bringen.
Der britisch-vietnamesische Gemeinsame Wirtschafts- und Handelsausschuss wird sich am Montag in London treffen und dabei auch Finanzdienstleistungen sowie erneuerbare Energien thematisieren.
In anderen Bereichen geht Großbritannien jedoch strenger vor: So sollen Stahlimporte aus Vietnam im Rahmen eines neuen Quotenregimes eingeschränkt werden.
Die Life Sciences, einschließlich der Pharmazeutika, sind ein Schwerpunkt der neuen britischen Industriestrategie, die ebenfalls im vergangenen Monat gestartet wurde.
Allerdings verzögert sich dieser Plan aufgrund eines Streits über die Arzneimittelpreise mit der britischen Pharmaindustrie. Diese fordert, dass die Regierung den Wert von Medikamenten fairer bewertet und die Rückzahlungen an den Gesundheitsdienst anpasst.
($1 = 0,7415 Pfund)