Er hat schon Schurken verprügelt, als Captain America, Iron Man, Hulk und Spider-Man noch nicht einmal existierten. Einen eigenen Marvel-Kinofilm blieb diesem Pionier zwar bislang verwehrt, doch er hat einen kurzen Cameo in „Captain America“…
2011 lief mit „Captain America – The First Avenger“ ein entscheidendes Puzzleteil im Marvel Cinematic Universe an. Immerhin etabliert der größtenteils im Zweiten Weltkrieg spielende Superhelden-Actioner von „Star Wars“-Konzeptkünstler und -Effektspezialist Joe Johnston unter anderem die MCU-Interpretationen der beliebten Marvel-Figuren Steve Rogers, Bucky Barnes und Peggy Carter.
Der Filmtitel bezeichnet den von Chris Evans verkörperten Steve Rogers alias Captain America zwar als das Ur-Mitglied der heroischen Marvel-Truppe Avengers, doch wie Comicfans wahrscheinlich wissen: Captain America ist nicht der dienstälteste Held im gigantischen Kader der Comicschmiede Marvel. Den wirklich allerersten Marvel-Helden könnt ihr aber ebenfalls in „Captain America“ ausmachen – wenn ihr denn genau genug hinschaut!
Falls ihr euch nun selbst auf Entdeckungsreise begeben möchtet: „Captain America“ und haufenweise weitere Marvel-Filme und -Serien sind bei Disney+ abrufbar.
Marvel bei Disney+*
Solltet ihr bei eurer Suche nach dem tatsächlich ersten Marvel-Helden nicht fündig geworden sein, oder gerade nicht die Muße haben, ihn aufzuspüren: Kein Problem! Wir verraten euch, wo sich der oft übersehene Grundstein des Marvel-Imperiums in „Captain America“ versteckt hat – und wer er überhaupt ist!
Die Fackel, die schon vor der bekannteren Fackel entbrannte
Der allererste Superheld des Comicverlags, der letztlich als Marvel bekannt werden sollte, ist nicht Captain America, nicht Iron Man und auch nicht Spider-Man. Vor ihnen hatte Die menschliche Fackel ihren ersten öffentlichen Auftritt – aber nicht Die menschliche Fackel, die mit bürgerlichem Namen Johnny Storm heißt und Teil der Fantastic Four ist. Nein, das Marvel-Imperium fußt auf den Geschichten über Die menschliche Fackel alias Jim Hammond!
Bei dieser Figur handelt es sich um einen synthetischen Metalmann, der seinen Körper in Brand setzen kann, und vom Wissenschaftler Phineas T. Horton entwickelt wurde. Die menschliche Fackel war zunächst ziemlich populär, wurde während des Zweiten Weltkriegs jedoch an den Zeitungsständen und in den Herzen der Leserschaft von neueren Figuren überschattet – wie Captain America.
Der Kopf hinter Marvels dienstältestem Helden
Erdacht wurde Jim Hammond anno 1939, und zwar von Comickünstler Carl Burgos. Seine Comic-Karriere startete er als Assistenzzeichner für andere Künstler, der unter anderem mit Hintergründen beauftragt wurde. Nach einem letztlich nicht veröffentlichten Testlauf für Gratis-Werbecomics, die in Kinos ausliegen sollten, folgte seine große Stunde:
Er sollte gemeinsam mit mehreren Kollegen das Comicheft „Marvel Comics #1“ füllen. Während Comiclegende Bill Everett einen Comic über den von ihm erdachten Helden Namor beisteuerte, der zuvor im besagten, unveröffentlichten Werbeheft auftauchte, hatte Burgos die Ehre, mit seiner menschlichen Fackel die erste Geschichte im Heft zu stemmen.
Somit ist, betrachtet man allein offiziell publizierte Hefte, Die menschliche Fackel wenige Seiten älter als Namor – zumal Jim Hammond obendrein auf dem von Frank Paul gezeichneten Cover von „Marvel Comics #1“ erscheint!
Marvel
Ein Comic-Lauffeuer: Mit diesem Heft fing alles an!
Während Marvel, eingangs bekannt als Timely Comics, Burgos‘ Schöpfung also zunächst Zugpferd-Status zutraute, verschlechterte sich die Beziehung zwischen dem Verlag und dem Comickünstler über die Jahre dramatisch. Burgos beklagte wiederholt, dass seine Leistung innerhalb der Firma kleingeredet worden wäre.
Außerdem befand er (wie unter anderem Captain-America-Mitschöpfer Joe Simon und Doctor-Strange-Schöpfer Steve Ditko), dass sein Beitrag zu Marvels Erfolg nicht ausreichend entlohnt wurde – sei es durch Anerkennung oder auf monetärer Ebene. Daher versuchte er eines Tages sogar, die Rechte an Jim Hammond alias Die menschliche Fackel zurückzuklagen, um seine Geschichte woanders weiterzuerzählen – vergeblich.
Letztendlich entwickelte Hammond eine derart große Frustration, dass er eines Tages zahlreiche Originalzeichnungen der menschlichen Fackel in seinem Garten verbrannte, um zu verhindern, dass Fremde je die Gelegenheit erhalten, aus ihnen Profit zu schlagen. 1984 verstarb er in New York an den Folgen einer Darmkrebserkrankung.
Jim Hammonds kurzer Augenblick im Rampenlicht in „Captain America“
Etwas mehr als ein Vierteljahrhundert später zollten Joe Johnston und die Marvel Studios Burgos‘ comichistorisch wichtiger Schöpfung Tribut: In „Captain America“ ist Jim Hammond für kurze Zeit als Ausstallungsstück auf der Stark-Expo zu sehen. Dort tritt er jedoch nicht als Die menschliche Fackel in Erscheinung, sondern unter seinem alternativen Pseudonym Der synthetische Mann alias Synthetic Man.
Marvel Studios
Die menschliche Fackel steht bereit.
Das Design des hinter Glas präsentierten, synthetischen Helden ist dennoch unverkennbar: Stark prahlt auf seiner Expo mit dem MCU-Pendant des dienstältesten Marvel-Stars. Dieses Easter Egg dient in „Captain America“ quasi als doppelbödige Marvel-Referenz: Einerseits ist es sinnig, in einem Film mit dem Untertitel „The First Avenger“ seinen Hut vor dem ersten Marvel-Coverhelden zu ziehen.
Andererseits ist es auch eine augenzwinkernde Referenz auf die Filmvergangenheit von Captain-America-Darsteller Chris Evans. Schließlich spielte er zuvor in „Fantastic Four“ und „Fantastic Four: Rise of the Silver Surfer“ die menschliche Fackel alias Human Torch. Wohlgemerkt ist hier Johnny Storm gemeint – aber für einen beiläufigen Tribut ist das ähnlich genug.
Solch vages Augenmaß sollte man in mathematischen Belangen besser nicht wagen. Das hielt die Köpfe hinter einem Marvel-Hit aber nicht davon ab:
Mathe ist halt echt schwer: Für dieses Logikloch schämen sich die Marvel Studios bis heute
Dieser Artikel basiert auf einem Beitrag unserer Schwesternseite Adoro Cinema.
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