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Wissenschaftler glauben, dass sie eine künstliche Sonne erschaffen können.
ITER ist eines der größten wissenschaftlichen Projekte der Welt – und es dreht sich komplett um Fusionsenergie. In Südfrankreich arbeiten Wissenschaftler und Ingenieure aus den USA, Russland, China und der EU Seite an Seite und wollen kontrollierte Kernfusion wie in der Sonne auf der Erde möglich machen – als saubere, sichere und nahezu unbegrenzte Energie-Quelle.
► Die Inbetriebnahme ist zwischen 2034 und 2036 geplant.
Lesen Sie auchKräfte, so groß wie im Inneren der Sonne
Im Versuchsreaktor außerhalb des Dorfes Saint-Paul-lèz-Durance in Südfrankreich soll gezeigt werden, dass es möglich ist, die Kräfte zu zähmen, die so bloß im Inneren der Sonne existieren.
Im Herzen befindet sich ein Magnet, der stark genug ist, um einen Flugzeugträger anzuheben. Um ihn herum wird ein Behälter gebaut, der 150 Millionen Grad heißes Plasma einschließen soll.
Wenn der Reaktor zum ersten Mal gestartet wird, verbraucht er mehr Strom als eine komplette Stadt. Einmal in Betrieb, besteht die Hoffnung, dass die Maschine die Energieprobleme der Welt ein für alle Mal lösen wird.
Journalisten warten vor dem Besuch des französischen Präsidenten Emmanuel Macron und des indischen Premierministers Narendra Modi beim ITER in Südfrankreich, Mittwoch, 12. Februar 2025
Foto: picture alliance / ASSOCIATED PRESS
► Die Frage ist allerdings, wie man eine sonnen-ähnliche Umgebung auf der Erde in einem viel kleineren Format schafft. Dafür gibt es zwei Hauptspuren.
Im Lawrence Livermore Laboratory in Kalifornien wird eine millimetergroße Brennstoffkapsel mit 96 riesigen Lasern bestrahlt. Mit etwas Glück entzündet sich der Treibstoff irgendwann. Im Jahr 2022 präsentierte das Labor einen Durchbruch, als es für kurze Zeit gelang, mehr Energie zu erzeugen, als für die Stromversorgung der Laser aufgewendet wurde.
Der Vorgang dauerte allerdings nur den Bruchteil einer Sekunde. Für den Betrieb der Laser wurde etwa doppelt so viel Energie benötigt wie für den Fusions-Prozess. Das Problem: Man kann kein Kraftwerk bauen, in dem man mehr Strom einspeisen muss, als man produziert.
Lesen Sie auchEs wäre ein echter Durchbruch
Hier kommen die Riesen-Magnete ins Spiel. Bei ITER geht es darum, Magneten die Kontrolle über den Kraftstoff zu ermöglichen. Wenn Plasma im Vakuum gehalten wird, kann die Maschine es schaffen, 150 Millionen Grad heißen Brennstoff brennen zu lassen.
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Es hat sich bereits in kleinerer Version wie dem britischen JET bewährt. Dort gelang es Forschern im Jahr 2023, eine Fusions-Reaktion für einige Sekunden in Gang zu halten.
► Laut Anders Wallander reiche das aus, um festzustellen, dass Fusionsenergie möglich ist. Aber nicht lange genug, um das „brennende Plasma“ zu erreichen – ein Prozess, der Tage-, Wochen- und monatelang Energie erzeugen kann. Das soll ITER übernehmen, wenn er fertig ist.
Es ist keine Kleinigkeit, was die Forscher für die Milliarden Forschungsgelder versprechen. Hat es Erfolg, gibt es praktisch unbegrenzten Zugang zu sauberer, relativ billiger Energie.
Fusionsenergie hat weniger Nachteile als Kernenergie. Der Brennstoff kann umweltfreundlicher hergestellt werden, es besteht keine Gefahr katastrophaler Kernschmelzen und wenn der Reaktor ausfällt, stoppt er einfach. Und sie erzeugt keinen gefährlichen Abfall, der ewig gelagert werden muss, obwohl der Reaktor selbst radioaktiv wird, wenn er mit Neutronen beschossen wird.