Um es positiv zu sehen: Für die Ukraine ist es eine wirklich gute Nachricht, dass US-Präsident Donald Trump sich nun bereit erklärt hat, Patriot-Systeme für das Land an die Europäische Union zu verkaufen. Auch die USA können darüber nicht klagen, denn schließlich machen sie ein „Geschäft“, wie Trump es formulierte.

Unklar, wie lange Trumps Verärgerung anhält

Die Europäer müssen sich allerdings fragen, was sie in den vergangenen Jahren alles falsch gemacht haben, wenn sie bei der Verteidigung ihres Kontinents dermaßen abhängig sind von den Launen und Erkenntnissen des US-Präsidenten. Neueste Wendung: Trump ist jetzt verärgert, weil der russische Präsident Wladimir „nett“ oder „schön“ redet und dennoch Menschen bombardiert. Wie lange dieser Gemütszustand anhält, ist allerdings ungewiss. Im Sinne der Ukraine hoffentlich lange genug, bis die USA die Waffen verkauft haben.

Europäer müssten Gunst der Stunde nutzen

Die Fehler der Vergangenheit lassen sich nicht zurückdrehen, deshalb müssten die Europäer die Gunst der Stunde nutzen. Daran werden sich allerdings nur wenige EU-Mitgliedsländern beteiligen – sei es aus politischen oder finanziellen Gründen. Für vier Patriot-Systeme hat die Bundesregierung im vergangenen rund 1,4 Milliarden Euro bezahlt; eine Rakete kostet, abhängig von verschiedenen Faktoren, zwischen knapp vier und sieben Millionen Euro. Dieses Geld muss erst einmal da sein.

Dass der russische Präsident Wladimir Putin von der Trumpschen Ankündigung in irgendeiner Weise beeindruckt sein wird, ist nicht zu erwarten. Er hat den US-Präsidenten ohnehin nie ernst genommen.