Ein mittlerweile 28-Jähriger soll im Januar in Casekow seine Ex-Freundin attackiert und zwei Verwandte mit einem Messer getötet haben. Zu Prozessbeginn gesteht er. Der Beschuldigte soll schizophren erkrankt sein.

Rund ein halbes Jahr nach einem Messerangriff mit zwei Toten und einer Schwerverletzten in Casekow (Uckermark) hat der Beschuldigte die Taten in vollem Umfang eingeräumt. Der 28-Jährige äußerte sich zum Auftakt des Prozesses vor dem Landgericht Neuruppin (Ostprignitz-Ruppin) am Montag nicht selbst, sondern über seinen Verteidiger. Ihm werden zweifacher Totschlag, versuchter Totschlag und gefährliche Körperverletzung vorgeworfen.

Der Beschuldigte soll im Januar 2025 in einem Haus im Casekower Ortsteil Biesendahlshof mit einem Messer seiner 19 Jahre alten Ex-Freundin in die Brust gestochen und sie dabei lebensbedrohlich verletzt haben, wie die Staatsanwaltschaft mitteilte. Zuvor soll er deren 16 Jahre alten Bruder und die 26 Jahre alte Lebensgefährtin ihres Vaters getötet haben.

Die Ex-Freundin konnte trotz ihrer lebensbedrohlichen Verletzungen in die gegenüberliegende Wohnung ihrer Großmutter fliehen und wurde von herbeigerufenen Sanitätern reanimiert und gerettet.

Nach der Tat soll der Beschuldigte versucht haben, sich selbst durch Messerstiche und dem Sprung aus einem Fenster in rund vier Meter Höhe das Leben zu nehmen. Dabei erlitt er eine Querschnittsverletzung – in den Gerichtssaal wurde er in einem Rollstuhl geschoben.

Wie ein Polizei-Sprecher dem rbb im Januar sagte, hatte die verletzte 19-Jährige die Beziehung zu dem Beschuldigten kurz vor der Tat beendet. Zum Prozessauftakt hieß es, sie habe das am Abend vor der Tat nach zwei Monaten Beziehung getan und den Mann aufgefordert, auszuziehen. Sie lebten demnach in einem Haushalt mit dem Bruder, dem Vater und dessen Lebensgefährtin.

Die Staatsanwaltschaft hat die Unterbringung in einem psychiatrischen Krankenhaus beantragt. Sie geht vom Zustand der Schuldunfähigkeit aus, weil der Mann psychisch krank und schizophren erkrankt sei.

Ein jüngerer Bruder des Beschuldigten sagte vor Gericht aus, dass sein Bruder ihm vom Gefühl einer zweiten Persönlichkeit berichtet hatte. Demnach gebe es „das Gute“ im normalen Alltag und „das Böse“ in Phasen. Zudem habe der Beschuldigte von Stimmen in seinem Kopf erzählt, die er mit lauter Musik und Meditation versucht habe, zu verdrängen.

Der Mann habe Medikamente bekommen und sei auch kurzzeitig in therapeutischer Behandlung gewesen, berichtete sein Bruder. Wie regelmäßig der Beschuldigte seine Tabletten nahm, blieb unklar.

Am Landgericht Neuruppin sind drei Verhandlungstage bis Ende Juli geplant. Die Vorsitzende Richterin rechnet bereits für den kommenden Montag mit den Plädoyers.

Sendung: Brandenburg aktuell, 14.07.2025, 19:30 Uhr