Mit 24 Jahren war er der älteste männliche Eisbär im Europäischen Erhaltungszuchtprogramm (EEP). Nachdem sich sein Gesundheitszustand jedoch immer weiter verschlechtert hatte, wurde Kap am Mittwochvormittag, 16. Juli, im Zoo Karlsruhe eingeschläfert. Die beiden Zootierärzte und zwei externe Veterinäre hatten zuvor den Eisbär für eine weitere Untersuchung narkotisiert.
In den vergangenen Tagen ging es Kap nach Mitteilung der Stadt merklich schlechter. Zu seinen bisherigen Beschwerden seien Probleme beim Laufen gekommen, zudem habe Kap den Kopf in einer Art Schonhaltung sehr tief gehalten. Der Eisbär habe deshalb Schmerzmittel erhalten.
Die Zootierärzte Marco Roller und Lukas Reese entschieden sich für die weitere Untersuchung. Dabei wurde laut Stadt festgestellt, dass sich die Leberwerte trotz spezieller Medikation verschlechtert hatten. Zudem seien bei der Untersuchung, zusammen mit „AniCura“ Karlsruhe, im Ultraschall größere Veränderungen der Gallenblase und der Leber entdeckt worden. „Da es keine positive Prognose gab, wurde entschieden, das Tier zu erlösen“, heißt es in der Pressemitteilung. Der Körper des Tieres soll jetzt in der Pathologie untersucht werden. „Eine Sektion wird bei solchen Zootieren generell gemacht, wir erhoffen uns dadurch noch mehr Klarheit. An lebenden Großtieren sind die Untersuchungsmöglichkeiten leider begrenzt, deshalb hat die Pathologie immer eine besondere Bedeutung für uns“, sagt Roller.
Zustand verschlechtert
Vor rund acht Wochen hatte es begonnen, dass sich der Allgemeinzustand von Kap von einem Tag auf den anderen veränderte und den Verantwortlichen Sorge bereitete, informiert die Stadt. Der Gesundheitszustand des Eisbärs sei immer kritischer geworden. Damals sei er schon unter Narkose untersucht worden. Es habe sich jedoch kein klarer Befund zur Ursache ergeben. Zwischendurch sei es Kap auch wieder besser gegangen, was dem Zoo-Team Hoffnung gemacht habe. Doch dann: „Durch die jetzt hinzugekommenen Probleme musste die Situation neu bewertet werden“, schreibt die Stadt.
Kap sei als junger Bär 2001 von Moskau nach Karlsruhe gekommen. 2004 sei er in den Tierpark Neumünster umgezogen und erst viele Jahre später ins Badische zurückgekehrt. Kap galt laut Pressemitteilung als einer der genetisch wertvollsten Bären im europäischen Erhaltungszuchtprogramm EEP und konnte sich bereits 2022 im Tierpark Hagenbeck fortpflanzen. Am 19. Dezember 2022 sei in Hamburg der weibliche Eisbär Anouk geboren worden.
Kap ist Vater von Mika
Nach seiner Rückkehr nach Karlsruhe wurden nach Mitteilung der Stadt im April 2024 Kopulationen mit dem Eisbärweibchen Nuka beobachtet. Dieses habe am 2. November vergangenen Jahres zwei Jungtiere zur Welt gebracht, von denen eines überlebt habe: Mika wuchs seitdem zu einem stattlichen Jungtier heran. „Gerne hätten wir Kap noch mal ermöglicht, seine Gene weiterzugeben. Wir hatten auch immer darauf gehofft, dass er trotz seines Alters noch einige Zeit bei uns hat. Jetzt sind wir einfach sehr traurig über den Verlust dieses charismatischen Bären“, so Zoodirektor Matthias Reinschmidt.