Bürgerschaft entschuldigt sich für Leid von Gehörlosen | ndr.de

Ein Mann macht Zeichen in Gebärdensprache

AUDIO: Bürgerschaft: Entschuldigung für Unrecht an Gehörlosen (1 Min)

Stand: 16.07.2025 17:12 Uhr

Für gehörlose Menschen in Hamburg war dieser Mittwoch ein wichtiger Tag. Die Abgeordneten der Bürgerschaft haben das erlittene Leid von Gehörlosen anerkannt und sich dafür entschuldigt.

Bis in die 1990er-Jahre wurde gehörlosen Schülerinnen und Schülern verboten, die Gebärdensprache zu verwenden. Sie sollten auf verschiedenen Wegen doch noch die Lautsprache lernen. Das war aber selten erfolgreich. Viele Gehörlose hatten so das Gefühl, sich auf keine Weise mitteilen zu können – und berichten zum Teil auch von Traumata aufgrund psychisch und körperlich gewaltsamer Erfahrungen. Außerdem konnten sie nur wenige Inhalte in der Schule lernen. Für viele Gehörlose war es daraufhin auch beruflich schwer.

Antrag mehrerer Parteien

„Die Folgen dieser strukturellen Gewalt, insbesondere in Bildungseinrichtungen, sind bis heute nicht umfangreich aufgearbeitet, anerkannt und entschädigt worden“, hieß es in einem Antrag von SPD, Grünen, CDU und Linken, der ohne die Stimmen der AfD verabschiedet wurde. „Die Hamburgische Bürgerschaft bittet die Betroffenen für das in Hamburg erlittene Leid um Entschuldigung.“

Senat soll sich für Entschädigungen einsetzen

Die Bürgerschaft forderte den rot-grünen Senat auf, „sich auf Bundesebene für einen Entschädigungsfonds für heute Erwachsene, die als Kinder und Jugendliche in Schulen Leid und Unrecht aufgrund ihrer Hörschädigung erfahren haben, einzusetzen“. 

Auch Senat entschuldigt sich

Sozialsenatorin Melanie Schlotzhauer (SPD) entschuldigte sich ebenfalls „im Namen des Senats für das in Hamburg ergangene Unheil“. Hamburg sei dabei aber kein Einzelfall. Vielmehr handele es sich um ein bundesweites Problem. „Deshalb nehmen wir den Auftrag gerne an, uns auf Bundesebene für einen einheitlichen Entschädigungsfonds einzusetzen“, sagte die SPD-Politikerin.

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