Hightech-Agenda auch für „fehlerbereinigte“ Quantencomputer bis 2030
Bundesregierung: Deutschland soll Europas Chip-Produzent Nr. 1 werden
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Im Rahmen einer „Hightech-Agenda“ plant die Bundesregierung Investitionen von 5,5 Milliarden Euro unter anderem in neue Chip-Fabriken in Deutschland. Auch Teil der Strategie: Bewerbungen für KI-„Gigafactories“, Satelliten für Quantenkommunikation, fehlerresistente Quantencomputer, Förderprogramme für erneuerbare Energien und ein Fusionskraftwerk.
„Hightech-Agenda“ der Koalitionsregierung: mit neuen Halbleiterfabriken soll Deutschland zum „Chip-Produktionsstandort Nr. 1 in Europa“ avancieren.
(Bild: ChatGPT o4 / KI-generiert)
Ein Entwurf der im Koalitionsvertrag angekündigten „Hightech-Agenda“ der Großen Koalition sieht den Bau neuer Chip-Fabriken in Deutschland vor. Das 35-seitige Papier des von Dorothee Bär (CSU) geleiteten Forschungsministeriums liegt der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, dem Handelsblatt und der Nachrichtenagentur Reuters vor. Noch im Laufe des Juli 2025 soll die „Hightech-Agenda“ vom Bundeskabinett beschlossen werden.
„Wir schaffen Anreize für mehr Fertigung von Chips, Ausrüstung und Vorprodukten in Deutschland durch mindestens drei neue Werke“, soll es in dem Papier heißen. Konkreter: „Wir holen neue Chip-Fabriken nach Deutschland und etablieren Deutschland als Chip-Produktionsstandort Nr. 1 in Europa“. Weitere Details nennt das Papier allerdings nicht. Der Strategie-Entwurf lässt mit dieser Formulierung auch offen, ob alle drei geplanten Werke der Chip-Produktion dienen werden. Flankierend soll 2026 Kompetenzzentrum für Chip-Design öffnen.
Auch die Ampel-Regierung plante mit einer Intel-Chipfabrik in Magdeburg, Olaf Scholz zufolge, „technologisch zur Weltspitze“ aufzuschließen. Im Rahmen einer Konzernsanierung legte Intel im September 2024 allerdings das Projekt auf Eis. Hingegen schreitet der Bau einer Chip-Fabrik des Joint Ventures von TSMC, TSMC, Bosch, Infineon und NXP in Dresden voran. Wer die Industriepartner bei dem aktuellen Chip-Vorstoß der Großen Koalition sein sollen, ist bislang nicht bekannt.
Unterstützung für Bewerbungen um KI-Gigafactories
Insgesamt umfasst das strategische Konzept der Bundesregierung die Schwerpunkte Künstliche Intelligenz (KI), Quantencomputing, Mikroelektronik, Biotechnologie, Kernfusion und klimafreundliche Mobilität. Dafür sind laut Handelsblatt Investitionen in Höhe von 5,5 Milliarden Euro eingeplant. Zum Ausbau der KI-Infrastruktur will die Bundesregierung vor allem Bewerbungen aus Deutschland koordinieren, die im Rahmen der Förderungsinitiative der Europäischen Union für große KI-Rechenzentren (Gigafactories) eingereicht werden sollen.
Ziel der Großen Koalition ist es so, dass mindestens eine der geplanten Gigafactories in Deutschland bis Mitte 2027 entsteht. In einer langfristigeren Perspektive will die Bundesregierung laut Entwurf das „Potential an zusätzlicher Wertschöpfung durch KI von 300 bis 400 Milliarden Euro pro Jahr in Deutschland“ ausschöpfen.
Praxistaugliche Quantencomputer bis 2030
Noch 2025 plant die Bundesregierung, einen ersten Forschungssatelliten für die experimentelle Erprobung einer sicheren Quantenkommunikation zu starten. Ein zweiter Satellit soll 2026 folgen. Dabei geht es mit großer Wahrscheinlichkeit um das Projekt QKDSat des Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) mit Partnern für die praktische Erprobung quantenkryptografischer Schlüsselverteilung über große Distanzen als Grundlage einer künftigen Quantenkommunikation.
Einen ambitionierten Zeitplan legt die „Hightech-Agenda“ zudem für den Weg zu praxistauglichen Quantencomputern vor, welche weiterhin sehr fehleranfällig durch Rauschen und Dekohärenz sind. Noch bis 2030 plant die Koalitionsregierung, „zwei fehlerkorrigierte Quantencomputer auf europäischem Spitzenniveau zu realisieren und diese Nutzern zugänglich zu machen“.
Zu den weiteren Zielen der Strategie gehören Förderungen für Solar-, Wind und Geothermie-Technologien, aber auch ein neues Fusionskraftwerk in Deutschland. Zudem soll Deutschland zu einem führenden Innovationsstandort für Batteriespeicher werden. Dabei will der Staat als Ankerkunde agieren, welcher die im Rahmen der strategischen Initiative entwickelten Produkte erwerben und so ihre Marktfähigkeit fördern soll.
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