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Mehr als jede fünfte Person in der Europäischen Union war nach den neuesten Eurostat-Zahlen im Jahr 2024 von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedroht.
Trotz eines leichten Rückgangs um 0,4 Prozentpunkte im Vergleich zu 2023 gibt es nach Ansicht von Experten keinen Grund zum Jubeln.
„Wir können uns nicht über einen leichten Rückgang der von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedrohten Menschen um 0,4 Prozentpunkte freuen, wenn wir sehen, dass mehr Menschen auf der Straße leben, die Schlangen für kostenlose Lebensmittel länger werden und der Bedarf an Sozialhilfe steigt“, schrieb das Europäische Netzwerk zur Bekämpfung der Armut (EAPN) in einer Erklärung.
In Bulgarien, Rumänien und Griechenland sind die meisten Menschen arm
Bulgarien (30,3 %), Rumänien (27,9 %) und Griechenland (26,9 %) meldeten die höchsten Anteile von Menschen, die von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedroht sind.
Frankreich hat ebenfalls besorgniserregende Zahlen zu verzeichnen: Die Armutsquote erreichte hier den höchsten Stand seit 1996. Sie stieg von 14,4 % im Jahr 2022 auf 15,4 % im Jahr 2023, so das französische Statistikamt, das Nationale Institut für Statistik und Wirtschaftsstudien (INSEE).
Das Armutsrisiko ist für Alleinerziehende und Kinder am schlimmsten, während Rentner weniger betroffen waren.
Kinder besonders von Armut betroffen
Auf EU-Ebene war mehr als eine von fünf Personen, die in Haushalten mit Kindern lebten, einem etwas höheren Risiko der Armut oder sozialen Ausgrenzung ausgesetzt als Personen ohne Kinder.
30,8 % der Bulgaren und Bulgarinnen, die in Haushalten mit unterhaltsberechtigten Kindern leben, sind von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedroht.
Dahinter folgen 30,4 % der Rumänen und Rumäninnen gefolgt von 30,2 % der Spanier und Spanierinnen.
Die niedrigsten Quoten wurden in den Niederlanden mit 13 %, in Zypern mit 12,7 % und in Slowenien mit 9,8 % festgestellt.
32,3 % der Menschen in Lettland, die in Haushalten ohne unterhaltsberechtigte Kinder leben, waren ebenfalls gefährdet. Dahinter folgen 29,9 % der Esten und Estinnen sowie 29,8 % der Bulgarinnen und Bulgaren.
In Italien variieren die Lebensbedingungen je nach Staatsangehörigkeit.
Im Jahr 2023 waren 30,4 % der Familien mit mindestens einem ausländischen Staatsbürger von Armut bedroht, während diese Zahl mit 6,3 % bei Familien, die ausschließlich aus Menschen mit italienischem Pass bestanden, deutlich niedriger war.
Frauen und junge Erwachsene sind überdurchschnittlich arm
Auch Frauen, junge Erwachsene zwischen 18 und 24 Jahren, Menschen mit niedrigem Bildungsniveau und Arbeitslose waren im Jahr 2024 im Durchschnitt häufiger von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedroht als andere Bevölkerungsgruppen in der EU.
So waren beispielsweise in Zypern 18,5 % der Frauen von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedroht, gegenüber 15,6 % der Männer.
„Diese Zahlen spiegeln wider, wie sich systembedingte Ungleichheiten auf Menschen in wichtigen Lebensabschnitten auswirken: Frauen tragen häufig unbezahlte Betreuungslasten, während junge Menschen Schwierigkeiten haben, einen stabilen Arbeitsplatz und eine Wohnung zu finden“, erklärte das EAPN.