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Bücher in der Alexanderkirceh in WildeshausenAuch wenn schon viele Bücher den Besitzer gewechselt haben, die Auswahl beim Flohmarkt im Südquerhaus der Alexanderkirche ist nach wie vor groß. © Schneider

Halbzeit des Angebots in der Alexanderkirche: Schon mehr als 3 000 Euro an Spenden

Eine Handvoll Bücher hat er bereits in seinen Korb gepackt. Nun legt der rüstige Rentner noch einen dicken Bildband obendrauf. „Danke für die gute Betreuung“, sagt er, nimmt den Korb und macht sich auf den Weg. Das Team des gut sechswöchigen Bücherflohmarkts im Südquerhaus der Wildeshauser Alexanderkirche wird ihn bestimmt nicht das letzte Mal gesehen haben. „Viele sind Stammgäste“, sagt Thomas Harms. Er gehört zu der knapp 30-köpfigen Gruppe von Ehrenamtlichen, die dafür sorgt, dass die beliebte Veranstaltung diesen Sommer wieder angeboten werden kann. Im vergangenen Jahr war sie abgesagt worden, weil der Kreis der Engagierten zu klein war. Seit knapp drei Wochen ist der Bücherflohmarkt geöffnet: „Wir feiern also Halbzeit und sind überwältigt von der Resonanz“, teilt Wiltrud Stanszus mit. Sie hatte das Angebot vor über 20 Jahren mit initiiert und kümmert sich um die Öffentlichkeitsarbeit.

Nach Angaben von Stanszus sind alle rundum zufrieden. Das Team sei motiviert, die Besucher angetan von der Auswahl. Wer Bücher mitnimmt, kann einen Betrag spenden, muss dies aber nicht. Deshalb heißt die Veranstaltung auch Bücherflohmarkt des Vertrauens. Beim Blick in die Spendentöpfe habe sich aber gezeigt, dass viele eine kleine Wertschätzung daließen. Mehr als 3 000 Euro seien bislang zusammengekommen. Das gespendete Geld ist für die Ausbildung Ehrenamtlicher in der Kirchengemeinde bestimmt. „Da ist es gut angelegt“, meint Stanszus.

Die Tische und Regale im Südquerhaus sind noch ordentlich gefüllt. Vor allem Romane reihen sich hier dicht an dicht. Besonders beliebt seien bei den Besuchern Krimis, weiß Harms. Die Exemplare von Sebastian Fitzek und Klaus-Peter Wolf seien fast alle weg. „Die liefen wie verrückt“, sagt er. Aber auch Koch- und Backbücher sowie Ratgeber rund um den Garten würden gerne mitgenommen. Wer für seinen Urlaub noch den passenden Reiseführer sucht, könne in der Kirche ebenfalls fündig werden. „Von der Lausitz bis Alaska ist alles dabei“, erzählt der Ehrenamtliche. Für ihn überraschend: die große Nachfrage nach Werken verstorbener Schriftsteller wie Thomas Mann und Theodor Storm.

Es sei schwer zu schätzen. „Aber ich denke, etwa 2 000 Bücher sind wir bereits los“, sagt Harms. 5 000 bis 6 000 seien vor den Ferien von Bürgern gebracht worden – so viel, dass das Flohmarktteam einen Anlieferstopp verhängte. Dieser gilt nach wie vor, auch wenn das anfangs proppevolle Lager in der Sakristei schon einigermaßen geleert sei. Die Ehrenamtlichen sind mittlerweile vor allem mit dem Auffüllen und Beraten beschäftigt. Vor dem Start der Veranstaltung stand das Sortieren im Fokus. Die Besucher sollen schließlich direkt das gewünschte Genre ansteuern können. Und auch die Helfer könnten so die Suche besser unterstützen. „Wir sind zwar alle Buchliebhaber“, sagt Harms. Aber sie könnten eben nicht jeden Autor kennen.

„Die Ehrenamtlichen erleben viel Lebendigkeit und hören so manches Dankeschön“, berichtet Stanszus. Die evangelisch-lutherische Kirchengemeinde sei dieser Gruppe sehr dankbar. Sie ermögliche es, dass Lesefreudige wieder in die Alexanderkirche kommen und dort teilweise auch mal mehrere Stunden im Südquerhaus stöbern und sich mit dem Team unterhalten. „Die Stimmung ist gut“, so Stanszus. Harms lobt wiederum die Organisation. Conny Webermann erstelle wöchentlich die Einsatzpläne. Das habe sich bewährt.

Der Bücherflohmarkt des Vertrauens geht noch bis zum Ende der Sommerferien und ist täglich von 9 bis 18 Uhr geöffnet. Auch sonntags können vor und nach dem Gottesdienst Romane, Reiseführer und Co. ausgesucht werden.