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Beim Autozulieferer Eberspächer zeichnet sich die Zukunft der Produktionsmitarbeiter an einem deutschen Standort ab. Der Betriebsrat kämpft um die bestmöglichen Bedingungen.

Herxheim – Nach monatelangen zähen Verhandlungen zeichnet sich eine Einigung im Streit um die geplanten Entlassungen beim Automobilzulieferer Eberspächer in Herxheim ab. Der Betriebsrat will akzeptieren, dass 160 Mitarbeitern gekündigt wird – allerdings nur unter bestimmten Bedingungen, berichtet der SWR. Die Gewerkschaft IG Metall spricht von „Erpressung“ durch die Geschäftsführung.

„Eigentlich handelt die Geschäftsführung von Eberspächer illegal und setzt dabei die Mitarbeiter unter Druck!“, kritisiert Marc Tinger von der IG Metall das Vorgehen des Unternehmens. „Das verurteilen wir aufs Schärfste.“ Dennoch wollen sich Gewerkschaft und Betriebsrat nun mit der Geschäftsführung einigen, um Schlimmeres zu verhindern.

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Das Unternehmen plant, die Produktion von Standheizungen für Elektroautos von Herxheim nach Bulgarien zu verlagern. Am Standort in Rheinland-Pfalz sollen nur noch Entwicklung und Verwaltung verbleiben. 160 der rund 300 Beschäftigten in Herxheim soll laut SWR gekündigt werden.

Luftbild des Eberspächer catem-Werkes in Herxheim, Rheinland-Pfalz. Autozulieferer Eberspächer will 160 Produktionsmitarbeitern am Standort in Herxheim (Rheinland-Pfalz) kündigen. © Eberspächer GmbH & Co. KG

Um die sozialen Folgen abzufedern, haben Betriebsrat und IG Metall konkrete Forderungen gestellt: Jeder betroffene Mitarbeiter soll eine Abfindung von 80 Prozent eines Monatsgehaltes pro Beschäftigungsjahr erhalten. Ein Beschäftigter mit 20 Jahren Betriebszugehörigkeit würde demnach 16 Monatsgehälter ausgezahlt bekommen.

Zusätzlich soll eine Auffanggesellschaft gegründet werden, die den Mitarbeitern maximal ein Jahr lang 80 Prozent des bisherigen Lohnes zahlt. Dabei kommen 60 Prozent von der Agentur für Arbeit, die übrigen 20 Prozent würde Eberspächer drauflegen. „Nur dann stimmen wir dieser Erpressung zu!“, betont IG-Metall-Bevollmächtigter Tinger gegenüber dem SWR.

Gekündigter Tarifvertrag sorgt für Empörung

Besonders empört zeigen sich Gewerkschaft und Betriebsrat über das Vorgehen der Geschäftsführung: Diese hatte einen Haustarifvertrag gekündigt, der bis Ende 2026 läuft und Kündigungen ausschließt. „Das ist illegal und hat die Mitarbeitenden sehr verunsichert!“, so Tinger.

Gründungsjahr 1865 Hauptsitz Esslingen am Neckar, Baden-Württemberg Branche Automotive, Klimatisierungssysteme, Abgastechnik Produkte Heizsysteme, Klimasysteme, Abgasnachbehandlungssysteme, Fahrzeugbatteriesysteme Umsatz 6,4 Milliarden Euro (2023) Mitarbeiterzahl 11.171 (2023)

Das Kalkül der Unternehmensleitung war offenbar, dass im nächsten Schritt die Kündigung der 160 Mitarbeiter folgen sollte. Zwar würde dies vom Arbeitsgericht zurückgewiesen werden, aber jeder einzelne Beschäftigte hätte dagegen klagen müssen. Das wollten die Arbeitnehmervertreter nicht zulassen.

Die Geschäftsführung habe laut Betriebsrat bei den bisherigen Verhandlungen signalisiert, dass sie die geforderten Bedingungen akzeptiere. Sobald eine schriftliche Vereinbarung vorliegt, sollen die Mitarbeiter gefragt werden, ob sie einer Kündigung gegen Abfindung und Aufnahme in die Auffanggesellschaft zustimmen.

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