Großbritannien hat einen ehrgeizigen Plan vorgestellt, um 1 Milliarde Pfund (1,34 Milliarden US-Dollar) in die Computing-Infrastruktur zu investieren und damit die Entwicklung künstlicher Intelligenz (KI) voranzutreiben. Durch diese Maßnahme soll die öffentliche Rechenkapazität des Landes in den kommenden fünf Jahren um das Zwanzigfache gesteigert werden.

Das Rennen um die Entwicklung von KI-Technologien verschärft sich weltweit, wobei die Vereinigten Staaten, China und Indien als Vorreiter gelten. Dies setzt Europa zunehmend unter Druck, verlorenes Terrain wieder gutzumachen.

Der britische Premierminister Keir Starmer kündigte die Finanzierung im vergangenen Monat auf der London Tech Week an, wo er gemeinsam mit Jensen Huang, dem CEO von Nvidia, auftrat.

Huang betonte, dass Großbritannien seine Computing-Infrastruktur ausbauen müsse, um das volle Potenzial seiner führenden KI-Forschung auszuschöpfen.

Die Regierung gab am Donnerstag bekannt, dass die leistungsstärksten Supercomputer des Landes – Isambard-AI in Bristol und Dawn in Cambridge – im Rahmen eines AI Research Resource (AIRR)-Systems gebündelt werden. Dieses Vorhaben wird in Zusammenarbeit mit Partnern wie Nvidia, HPE, Dell Technologies und Intel umgesetzt.

Peter Kyle, Staatssekretär für Wissenschaft, Innovation und Technologie, nahm am Donnerstag die Inbetriebnahme des Isambard-Supercomputers vor.

„Großbritannien verfügt über Spitzenkräfte im Bereich KI, und unser Plan wird unseren herausragenden Forschern, Wissenschaftlern und Ingenieuren einen Schub verleihen – indem wir ihnen die Werkzeuge zur Verfügung stellen, die sie benötigen, um Großbritannien zum besten Ort für ihre Arbeit zu machen“, sagte er.

Forschende des University College London nutzen den Supercomputer bereits, um bahnbrechende KI-Werkzeuge zu entwickeln, die das Krebs-Screening im staatlichen Gesundheitsdienst (NHS) revolutionieren könnten, teilte die Regierung mit.

Als erstes Anwendungsbeispiel dient Prostatakrebs: Hier wird eines der ersten skalierbaren KI-Modelle speziell für die medizinische Bildgebung entwickelt. Ziel ist es, mittels KI die Auswertung von MRT-Scans zu beschleunigen und Patienten, die eine Behandlung benötigen, frühzeitiger zu identifizieren.

Ergänzend zum AI Research Resource plant Großbritannien den Aufbau eines Netzwerks nationaler Supercomputing-Zentren. Das erste dieser Zentren wird in Edinburgh angesiedelt sein.

Unterdessen verfolgt auch Deutschland ehrgeizige Ziele: Bis 2030 soll KI laut einem Reuters vorliegenden Dokument 10% der Wirtschaftsleistung ausmachen und zu einem zentralen Werkzeug in wichtigen Forschungsbereichen werden.

(1 US-Dollar = 0,7460 Pfund)