Die rheinische Erzdiözese nahm die Berichterstattung des „Kölner Stadtanzeigers“ ins Visier. Wie katholische Verbände darauf reagieren.

 

Die Angriffe des Erzbistums Köln auf die Berichterstattung des „Kölner Stadtanzeigers“ (KStA), namentlich von DuMont-Chefkorrespondent Joachim Frank, über die Eröffnung des Erzbischöflichen Bildungscampus Köln-Kalk haben unter katholischen Laien für große Empörung gesorgt. Sowohl die Gesellschaft Katholischer Publizistinnen und Publizisten (GKP) als auch das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) meldeten sich mit Stellungnahmen zu Wort.

GKP: Beschämende Entgleisung

Der GKP-Vorstand bezeichnete den Offenen Brief am Mittwoch als „haltlos und ehrverletzend“. Dass der Kölner Amtsleiter Frank Hüppelshäuser darin die KStA- Berichterstattung „menschenverachtend“ nannte, sei eine „beschämende Entgleisung“. Das Erzbistum verfalle auf diese Weise „in altbekannte Kommunikationsmuster, nicht Missstände, sondern die Aufdeckung von Missständen zu verurteilen“.

Es stehe den Verantwortlichen des Erzbistums Köln frei, presserechtlich gegen Berichte vorzugehen, die „nach ihrer Meinung nicht der Wahrheit entsprechen“. Allerdings habe Hüppelshäuser die Form eines „diffamierenden“ Offenen Briefs gewählt, der nicht auf die Inhalte der Berichterstattung eingehe. Argumente würden ausbleiben, diskreditiert werde hingegen die Person. Der GKP-Vorstand erwarte vom Erzbistum Köln einen „respektvollen Umgang auch mit kritischen Journalistinnen und Journalisten“.

ZdK: Unverständnis

„Wir nehmen die öffentliche Kritik des Erzbistums Köln an unserem Mitglied Joachim Frank mit Unverständnis zur Kenntnis“, sagte ZdK-Generalsekretär Marc Frings am Donnerstag. Frank gehört als GKP-Vorsitzender dem ZdK an. Der KStA-Chefkorrespondent sei ein „profilierter Journalist, der seit vielen Jahren mit großer fachlicher Kompetenz und persönlicher Integrität“ über die Kirche berichte. Auch innerkirchliche Vorgänge müssten einer kritischen Berichterstattung unterliegen, so das ZdK.

Eine freie, unabhängige und auch unbequeme Presse sei kein Angriff auf die Kirche, sondern eine Grundbedingung für Vertrauen und Glaubwürdigkeit. Darüber hinaus verwies die Laienvertretung auf Äußerungen von Papst Leo XIV., der die Bedeutung einer freien öffentlichen Meinung für das Wohl der Kirche und der Gesellschaft hervorgehoben habe.

Kritik von „Out in Church“ am Erzbistum Köln

Nicht zuletzt äußerte sich die Kölner Ortsgruppe von „Out in Church“ in einer Pressemitteilung zu einem zweiten Text, der am 15. Juli auf der Internetseite des Erzbistums Köln veröffentlicht wurde. Dieser anonyme Beitrag behandelt im Lichte der Eröffnung des Erzbischöflichen Bildungscampus den „Umgang mit queeren Schülerinnen und Schülern im Erzbistum Köln“. Darin bekennen sich die Verantwortlichen zu „Respekt, Akzeptanz und einem offenen Dialog“. 

Man habe bisher kein ernsthaftes Interesse an queeren Menschen und ihren Themen seitens des Erzbistums vernommen, zitiert die Pressemitteilung dagegen das „Out in Church“-Vorstandsmitglied Ramona Kielblock. In öffentlichen Bekenntnissen werde ein Bild von Offenheit und Respekt gezeichnet, das dem Handeln der Verantwortlichen nicht entspreche. Solange der Regenbogen als „Kampfsymbol gegen die Kirche“ verstanden werde, könne das Erzbistum Köln nicht authentisch an der Seite queerer Menschen stehen.