Essen/Gelsenkirchen. Zwei Gelsenkirchener Lebensmittel-Kontrolleurinnen werden von einem Eisverkäufer mit dem Messer angegriffen. Am Montag beginnt der Prozess.

Diese Tat hatte für Entsetzen gesorgt: Vor rund fünf Monaten sind zwei Lebensmittel-Kontrolleurinnen in Gelsenkirchen von einem Eisverkäufer mit einem Messer angegriffen worden, eine der Frauen wurde dabei schwer verletzt. Ab Montag steht der 64-Jährige in Essen vor Gericht. Die Anklage lautet unter anderem auf versuchten Totschlag.

Der Eiswagen des Angeklagten soll in den vergangenen Jahren immer wieder die Lebensmittel-Überwachung der Stadt auf den Plan gerufen haben. Grund waren laut Staatsanwaltschaft massive Hygienemängel. Schon mehrfach soll dem Gelsenkirchener deshalb der Betrieb untersagt worden sein – zuletzt Anfang des Jahres.

Gelsenkirchener Kontrolleurinnen finden Schimmel an den Wänden

Am 10. März soll sich der 64-jährige Italiener schließlich selbst bei der Stadt gemeldet und um eine erneute Kontrolle gebeten haben. Alle Mängel seien beseitigt, die Saison stehe vor der Tür, er wolle mit der Eisproduktion beginnen.

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Die beiden Lebensmittel-Kontrolleurinnen waren daraufhin noch am selben Tag in der Grabbestraße in Horst erschienen. Von „Tipptopp-Bedingungen“ konnte laut Anklage jedoch keine Rede sein. An den Wänden soll sich Schimmel gebildet haben, aus der Eismaschine kam angeblich ein unangenehmer Geruch.

Frau erleidet Stichverletzungen an Armen, Beinen und im Bauch

Die beiden 37 und 32 Jahre alten Frauen sollen die Stilllegung des Eiswagens daraufhin noch vor Ort erneuert haben. Kurz darauf eskalierte die Situation. Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass der Angeklagte ein Messer zog und die Lebensmittel-Kontrolleurinnen attackierte.

Eine der beiden Frauen wurde schwer verletzt. Die Ärzte sollen später Einstiche im Bauch sowie an Beinen und Armen festgestellt haben. Laut Anklage bestand akute Lebensgefahr. Im Krankenhaus soll es zu einer Not-Operation gekommen sein.

Die Richter am Essener Schwurgericht haben für den Prozess zunächst vier Verhandlungstage bis zum 22. August vorgesehen. Dem Angeklagten drohen mehrere Jahre Gefängnis.