Seit fast zwei Jahrzehnten gehören sie zum Flughafenbild wie der Reisepass: durchsichtige Ein-Liter-Beutel, gefüllt mit Fläschchen à maximal 100 Milliliter. Die strengen Vorgaben für Flüssigkeiten, Gels und Sprays im Handgepäck zählen weltweit zu den sichtbarsten Sicherheitsmaßnahmen im Flugverkehr.

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Eingeführt wurde die 100-Milliliter-Regel 2006 – als Reaktion auf eine vereitelte Terrorattacke mit flüssigen Sprengstoffen. Seither prägt sie den Alltag von Millionen Reisenden, ob beim Kurztrip oder auf Fernreise.

Die Maßnahme galt lange Zeit als unverzichtbar – inzwischen wird sie jedoch zunehmend überprüft, da neue Scanner-Technologien genauere Sicherheitskontrollen ermöglichen. Doch von einheitlicher Praxis ist man noch weit entfernt.

In Europa wurden erste Lockerungen wieder zurückgenommen. Nun bringen ausgerechnet die USA neue Bewegung in die Diskussion.

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TSA könnte die Beschränkungen für Flüssigkeiten auf Flügen lockern

Die US-Heimatschutzministerin Kristi Noem deutete an, dass sie einen Vorstoß der Transportation Security Administration (TSA) zur Mitnahme von Flüssigkeiten, Aerosolen und Gelen im Handgepäck unterstützt. Das gab die Homeland-Security-Chefin am Mittwoch, 16. Juli 2025, während des ersten sogenannten Hill Nation Summit, einer öffentlichen Konferenzreihe, bekannt.

„An dem Tag, als ich durch die Tür kam, habe ich angefangen, alles zu hinterfragen, was die TSA tut“, sagte Noem. „Ich sage Ihnen, ich meine die [Regelung für] Flüssigkeiten, die ich infrage stelle. Das könnte also die nächste große Ankündigung sein, welche Flüssigkeitsmengen erlaubt sind. Wir prüfen das gerade“, zitiert der Independet die Ministerin aus der Sendung.

Die TSA hatte jüngst in ihren Richtlinien beschlossen, dass Einreisende nicht mehr zwingend ihre Schuhe bei der Grenzkontrolle ausziehen müssen. Die Regel wurde eingeführt, nachdem ein Terrorist auf einem Flug in die USA versucht haben soll, einen Sprengsatz, der in den Schuhen versteckt war, zu zünden.

Noem betont, dass moderne Kontrolltechnologie inzwischen effizientere Sicherheitslösungen ermöglicht. „Wir haben ein mehrstufiges Screening-System eingeführt“, so Noem. Ziel sei es, dass Reisende künftig einfach mit ihrem Handgepäck durch moderne Scanner gehen könnten – ganz ohne Flüssigkeitsentnahme. Ihr Ziel: ein Sicherheitscheck in unter einer Minute.

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CT-Technologie bei Sicherheitsscannern als Schlüssel

Wie realistisch ist eine baldige Abschaffung der Regel? Laut einem Bericht der New York Times hängt alles von der Verfügbarkeit sogenannter CT-Scanner (Computertomografie) ab. Diese sind derzeit nur an einem Bruchteil der über 400 US-Flughäfen flächendeckend installiert. Ein vollständiger Umbau könnte sich laut TSA-Angaben bis ins Jahr 2040 hinziehen.

Auch Sicherheitsfachleute äußern Bedenken. Eine solche Umstellung würde auch „drastische Änderungen der bestehenden Sicherheitsprotokolle“ erfordern, zitiert die New York Times Keith Jeffries, Vizepräsident der auf Flughäfen spezialisierten K2 Security Screening Group. TSA-Angestellte bräuchten demnach eine speziellere Ausbildung zum Erkennen gefährlicher Flüssigkeiten.

Was würde eine Lockerung der Flüssigkeitsregeln in den USA für deutsche Reisende bedeuten?

Ohne internationale Einigung bleibt die Lage uneinheitlich. Für Reisende aus Deutschland hätte eine mögliche Lockerung in den USA vorerst keine Auswirkungen – sie würde nur für Abflüge innerhalb der Vereinigten Staaten gelten. Wer auf dem Rückweg nach Deutschland an einem anderen Flughafen nochmals durch die Sicherheitskontrolle muss, unterliegt weiterhin den dort gültigen Regeln.

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Flüssigkeitsbegrenzung in Europa: Rückschritt trotz Technik

Während die USA über mögliche Lockerungen sprechen, erlebten Reisende in Europa erst im Herbst vergangenen Jahres einen Rückschritt. Eine neue EU-Verordnung schreibt seit dem 1. September 2024 wieder die klassische 100-ml-Grenze an allen Flughäfen vor – selbst dort, wo bereits CT-Scanner im Einsatz sind. Der Grund: Mängel bei bestimmten Scanner-Modellen, wie das Fachportal Aerotelegraph berichtete.

Damit verloren viele europäische Airports die Vorteile, die sie durch Investitionen in moderne Kontrolltechnik bereits gewonnen hatten, kritisierte damals Olivier Jankovec, Generaldirektor des europäischen Flughafenverbands ACI Europe. „Sicherheit ist nicht verhandelbar – aber die neuen Vorschriften bestrafen die Flughäfen, die frühzeitig modernisiert haben.“

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Besonders betroffen waren Flughäfen in Deutschland, den Niederlanden, Schweden, Italien und weiteren Ländern, wo CT-Technik bereits eingeführt wurde. An einigen Airports mit CT-Scannern, an denen Reisende bei der Sicherheitskontrolle die Flüssigkeiten nicht aus der Tasche zu nehmen brauchten, durfte der Plastikbeutel mit den Fläschchen trotz der Verordnung weiterhin im Handgepäck bleiben.

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Das ist zum Beispiel am Flughafen Schiphol in Amsterdam der Fall, informiert der Airport. Achte am besten auf die Hinweisschilder und Monitore vor den Sicherheitskontrollen der jeweiligen Flughäfen und informiere dich vor deinem Flug bei deiner Airline.

Viele deutsche Flughäfen rieten vor der Einführung der neuen EU-Regelung übrigens sowieso noch dazu, sich an die 100-Milliliter-Regel zu halten, da die modernen Scanner noch nicht flächendeckend im Einsatz sind. Teilweise konnten und können Reisende deshalb vorher nicht wissen, ob sie größere Flüssigkeitsbehälter dabeihaben können oder nicht – unabhängig von den vorübergehenden Einschränkungen durch die EU.

Junge Frau öffnet ihren Koffer bei der Sicherheitskontrolle am Flughafen, während das Sicherheitspersonal die in einem Handgepäck erlaubten Kosmetika in den Händen hält.

Wo bestimmte neue Scanner zum Einsatzkommen, gilt seit dem September 2024 wieder die 100-Milliliterflüssigkeitsregel. (Symbolbild)

Großbritannien: Lockerung wieder aufgehoben

Auch in Großbritannien wurde die Flüssigkeitsregelung kurzzeitig gelockert – doch nur einige Monate später kam der Rückschritt. Seit Juni 2024 gilt an fast allen britischen Airports wieder die 100-ml-Grenze, also noch vor der Wiedereinführung der EU-Richtlinie. Grund ist auch hier: Verzögerungen bei der Einführung der neuen Kontrollsysteme sowie Fehlalarme bei der Flüssigkeitserkennung.

Und wie sieht es in Asien und Afrika aus?

Asien: In Ländern wie Japan, Singapur oder Südkorea gelten durchweg die 100-ml-Regeln – auch wenn moderne Scanner an Flughäfen wie Changi in Singapur oder Haneda in Tokio eingesetzt werden. Lockerungen gibt es derzeit nicht.

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Afrika: Uneinheitliches Bild. In Südafrika beispielsweise dürfen auf Inlandsflügen Flüssigkeiten oft in beliebiger Menge im Handgepäck verbleiben, wie Reisende berichten. Auf internationalen Flügen jedoch gelten ebenfalls 100-ml-Beschränkungen.

Die nationale Fluggesellschaft South African Airways (SAA) empfiehlt, größere Behälter grundsätzlich im Aufgabegepäck zu verstauen.

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