Menschen besteigen ein Flugzeug der Qatar Airways, vor dem Beamte der Bundespolizei stehen, auf dem Vorfeld am Flughafen Leipzig/Halle

AUDIO: Drei Straftäter aus SH bei Abschiebeflug dabei (1 Min)

Stand: 18.07.2025 17:16 Uhr

Am Freitag (18. Juli) ist von Leipzig aus ein Abschiebeflug nach Afghanistan gestartet. Darunter waren laut Behörden drei Straftäter aus Schleswig-Holstein, zwei aus Hamburg sowie 15 aus Niedersachsen. Der Flüchtlingsrat kritisiert die Abschiebung.

Deutschland hat seit der Machtübernahme durch die Taliban 2021 zum zweiten Mal afghanische Staatsangehörige in ihr Herkunftsland abgeschoben. Der Flug startete am Freitagmorgen (18. Juli) in Leipzig, wie das Bundesinnenministerium bestätigte. Mit an Bord waren laut Sozialministerium in Kiel auch drei alleinstehende Straftäter aus Schleswig-Holstein. Zunächst hatte der „shz“ berichtet.

Die Männer aus Schleswig-Holstein sind nach Angaben des Sozialministeriums wegen schwerer Straftaten, darunter Sexualverbrechen, zu Haftstrafen zwischen viereinhalb und sieben Jahren verurteilt worden.

Ministerpräsident Günther: „Wir brauchen diesen Kurs bei ausreisepflichtigen Straftätern“

Dass neben den 78 anderen auch drei Straftäter aus Schleswig-Holstein abgeschoben wurden, sieht Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) als wichtiges Signal und begrüßt das Handeln der Bundesregierung: „Wer in unserem Land schwere Straftaten begeht, hat jedes Bleiberecht verwirkt, ohne Wenn und Aber.“

Flüchtlingsrat: „Internationale Institutionen stufen Afghanistan als unsicher ein“

Kritik an den Abschiebungen kam prompt. Laut Rosa Mare vom Flüchtlingsrat Schleswig-Holstein markiert der Flug von Leipzig „eine weitere gefährliche Verschiebung politischer Prioritäten vom Schutz gefährdeter Menschen, hin zur symbolischen Durchsetzung migrationspolitischer Härte“. Deutschland schiebe Menschen in ein Land ab, das internationale Institutionen nach wie vor als unsicher einstufen.

Hamburgs Innensenator Grote begrüßt Abschiebeflug

Nach Angaben der Hamburger Innenbehörde waren auch zwei Straftäter aus der Hansestadt an Bord des Abschiebeflugzeugs. Der eine ist 29 Jahre alt und seit 2015 in Deutschland. Der zweite, 30-Jährige kam 2019 nach Deutschland. Beide fielen den Behörden zufolge in den vergangenen Jahren durch Straftaten auf, darunter gefährliche Körperverletzung und Drogenhandel. Innensenator Andy Grote (SPD) betont: „Wer in dem Land, das ihm Schutz gewährt, selbst zur Gefahr für die Sicherheit wird, für den muss der Aufenthalt in Deutschland enden.“

Aus Niedersachsen wurden 15 Männer afghanischer Staatsangehörigkeit abgeschoben, wie das zuständige Innenministerium mitteilte. Es handele sich ausschließlich um Straftäter. Nähere Informationen zu den Personen gab das Ministerium nicht bekannt.

Bundesaufnahmeprogramm seit Oktober 2022

Deutschland versprach im Oktober 2022 mit dem sogenannten Bundesaufnahmeprogramm, besonders gefährdete Afghaninnen und Afghanen aufzunehmen. Von den geplanten 1.000 Einreisen pro Monat kamen laut Flüchtlingsrat Schleswig-Holstein aber bislang nur etwa 1.500 Menschen in Deutschland an. Rund 2.400 Personen hätten eine Aufnahmezusage, die noch umgesetzt werden müsse, so der Flüchtlingsrat weiter.

Nach Angaben der Bundesregierung waren dem aktuellen Abschiebeflug wochenlange Verhandlungen vorausgegangen. Das Emirat Katar habe dabei eine Rolle gespielt, hieß es. Die Bundesregierung unterhält selbst keine diplomatischen Verbindungen zu dem Regime der Taliban in Afghanistan.

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