Galerie mit 10 Bildern: Hemelbestormer – Summer Breeze Open Air 2024
Rund vier Jahre nach „Collide & Merge“ legen HEMELBESTORMER den Nachfolger „The Radiant Veil“ vor. Das vierte Studioalbum setzt das spacige Thema der Band fort. Man könnte es als Themenalbum bezeichnen, denn die Songtitel stellen eine Reise durch unser Sonnensystem dar. Dazu haben HEMELBESTORMER die etruskischen Begriffe für die Planeten gewählt, die wie unsere römischen aus der Mythologie stammen. Von der Sonne „Usil“ geht es bis zum Saturn „Satre“. Damit deckt die Band das damals bekannte Sonnensystem inklusive unseres Mondes „Tiur“ ab. Für „Turms“ hat sich das instrumentale Post-Metal-Gespann mit Philip Jamieson (CASPIAN) gesangliche Unterstützung geholt. Ein paar weitere Vocals gibt es auf „Cel“.
„The Radiant Veil“ liefert nicht immer, was man will
Der Opener „Usil“ ist mit gut zehn Minuten der zweitlängste Track auf „The Radiant Veil“. Er steigt mit schwarzer Stimmung ein und nimmt sich Zeit für einen vielversprechenden Spannungsaufbau. Der endet jedoch antiklimaktisch in einem schwerfälligen Part. Wie die rezensierenden Kollegen der Vorgängeralben bereits angemerkt haben, verlangen HEMELBESTORMER ihren Hörer:innen eine gewisse Geduld ab. Oft gehen sie vom Gas, enthalten erwartete Ausbrüche vor oder mäandern scheinbar ziellos durch verschiedene Stimmungen. Die Stücke entfalten ihre Wirkung daher erst retrospektiv und nach mehreren Hördurchläufen. Das wollen wir der Band aber nicht ankreiden, denn es ist ein integraler Part dessen, wie ihre Musik funktioniert.
HEMELBESTORMER nutzen ihre Stärken und zeigen Schwächen
Besonders überzeugen „Turms“, „Tiur“, „Satre“ und vor allem „Tinia“. Fast immer sind es dramatische, mitreißende Melodien, die diese Tracks auszeichnen. „Tinia“ ist hier das Paradebeispiel. Eine weitere Stärke von HEMELBESTORMER ist das Konglomerat an Einflüssen verschiedener Genres, das ein kohärentes Ganzes bildet. Ihren klassischen Post-Metal und -Rock ergänzen sie mit Black, Sludge und etwas Prog. Keine der genannten Beigaben nimmt jedoch genug Raum ein oder erscheint in ausreichend purer Form, um die Band im jeweiligen Genre zu verorten. Diese stilistische Abwechslung steht der Musik sehr gut.
Einige Schwächen sind trotzdem zu verzeichnen. Das erwähnte Mäandern und die teils in Leere laufenden Spannungsbögen sorgen für Frustration, auch wenn sie kein Bug sondern ein Feature sind. Das Ambient/Noise-Stück „Laran“, das knappe sechs Minuten einnimmt, nagt zudem gehörig an der Geduld beim Hören. Insgesamt bewegt sich „The Radiant Veil“ ziemlich genau zwischen einer 7 und einer 8. Dank „Tinia“ runden wir auf.