Die CSU ist stärkste Kraft im Augsburger Rathaus. Sie regiert mit den Grünen in einer Zweierkoalition und stellt Oberbürgermeisterin Eva Weber aus ihren Reihen. Die 48-Jährige ist bereits als OB-Kandidatin ihrer Partei für die Kommunalwahl im Frühjahr 2026 nominiert worden. Am Samstag hat die CSU ihre Stadtratsliste aufgestellt. 60 Frauen und Männer stehen darauf. Eva Weber führt erwartungsgemäß die Liste an. Viele Personen sind bekannt und in der Kommunalpolitik verankert. Es kommt aber auch die Zeit des Abschieds. Von der aktuellen CSU-Stadtratsfraktion werden zwei Frauen und vier Männer nicht mehr antreten. Teils hören sie altersbedingt auf, zum anderen sind es berufliche und familiäre Gründe. Augsburgs CSU geht mit dem Ziel in die Kommunalwahl, weiterhin die Oberbürgermeisterin zu stellen und stärkste Fraktion zu bleiben.

Sozialreferent Martin Schenkelberg kandidiert nicht

Aktuell stellt die CSU genau 21 Stadträtinnen und Stadträte. Zur Stadtregierung gehören neben OB Eva Weber die Referenten Frank Pintsch (Ordnung), Wolfgang Hübschle (Wirtschaft) und Martin Schenkelberg (Soziales). Pintsch steht auf Platz 8 der Liste, Hübschle folgt auf Platz 10. Schenkelberg taucht nicht auf. Dies ist für Beobachter durchaus überraschend, da ursprünglich ein vorderer Platz für den Sozialreferenten vorgesehen war.

Auf der Nominierungsversammlung wurde die Entscheidung bekanntgegeben. Schenkelberg war selbst anwesend. Danach sagte er gegenüber unserer Redaktion: „Es ist ganz einfach so, dass ich nicht zu hundert Prozent mich an einem sicherlich anstrengenden Wahlkampf in Augsburg beteiligen könnte.“ Der Referent nennt familiäre Gründe. Frau und Kind leben weiterhin in der Nähe von Erlangen. Für die Arbeit als Referent sei dies für ihn und Familie umsetzbar, so Schenkelberg, „aber eben nicht im Wahlkampf“.

Sozialreferent Martin Schenkelberg kandidiert nicht für den Stadtrat.

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Sozialreferent Martin Schenkelberg kandidiert nicht für den Stadtrat.
Foto: Silvio Wyszengrad

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Sozialreferent Martin Schenkelberg kandidiert nicht für den Stadtrat.

Sozialreferent Martin Schenkelberg kandidiert nicht für den Stadtrat.
Foto: Silvio Wyszengrad

Auf Platz 18 der Liste steht der frühere Landtagsabgeordnete und jetzige Bürgermeister Bernd Kränzle. Der 82-Jährige denkt nicht an einen Abschied aus der Kommunalpolitik. „Bernd brennt noch immer“, sagen politische Weggefährten. Andere langjährige CSU-Stadträte ziehen hingegen einen Schlussstrich. Rolf Rieblinger, Josef Hummel, Max Weinkamm und Claudia Haselmeier kandidieren nicht mehr. Rieblinger, 81, gilt als ein Urgestein der Augsburger CSU. Der ehemalige Chef eines Handwerksunternehmens sitzt seit dem Jahr 1990 im Stadtrat. Nach dann 36 Jahren ist Schluss für ihn. Den Rückzug aus der Kommunalpolitik tritt ferner der frühere Sozialreferent Max Weinkamm an.

Augsburgs CSU-Chef Volker Ullrich kandidiert für den Stadtrat

Bekannte Köpfe auf der Liste sind die beiden Landtagsabgeordneten Leo Dietz und Andreas Jäckel. Sie kandidieren erneut für den Stadtrat, Dietz ist derzeit Fraktionsvorsitzender. Auf Platz 30 der Liste steht Augsburgs CSU-Chef Volker Ullrich. Der ehemalige Augsburger Ordnungsreferent kennt die Arbeit im Stadtrat. Ullrich verfehlte bei der Bundestagswahl im Vorjahr den Wiedereinzug in den Bundestag. Er gewann das Direktmandat, doch die Wahlrechtsreform ließ ihn scheitern.

Beobachter gehen davon aus, dass Ullrich mit seiner Kandidatur zusätzliche Stimmen für seine Partei sichern soll. Dass der 49-Jährige ernsthaft eine Rückkehr in den Stadtrat anstrebt, wird bezweifelt. Aus Parteikreisen ist aber auch zu hören, dass Ullrich seine Kandidatur „als Signal an die Partei“ verstehe, sich einzubringen. Ullrich sagte am Samstag: „Ich sehe meine politische Zukunft auch weiterhin in Berlin.“ Würde er in den Stadtrat gewählt, müsse die Situation betrachtet werden: „Auf Dauer ist eine Stadtratstätigkeit mit einer Position in Berlin nicht vereinbar.“

Andere Parteien haben bei der Nominierung ihrer Stadtratsliste ebenfalls auf prominente Personen zurückgegriffen, deren Ambitionen für eine Stadtratstätigkeit nicht allzu hoch sind. Dazu zählt die Bundestagsabgeordnete Claudia Roth für die Grünen.

Auf Platz 16 der CSU-Liste steht Stadträtin Margarete Heinrich. Sie gehört dem Gremium seit dem Jahr 2002 an. Ihre politische Heimat hatte Margarete Heinrich bei der SPD. Nach der Kommunalwahl 2020 verließ sie die Partei und agierte zunächst als Einzelstadträtin. Seit November 2024 gehört sie der CSU-Fraktion an.

Abschied im nächsten Jahren nehmen die CSU-Stadträte Astrid Gabler und Thomas Lidel. Berufliche und familiäre Gründe werden genannt, heißt es. Astrid Gabler ist für die Patrizia Foundation (Augsburg) tätig. Familienvater Lidel ist Chef eines Unternehmens mit annähernd 40 Mitarbeitern.

Oberbürgermeisterin Eva Weber lobt den hohen Anteil an Frauen

Die CSU-Spitze bewertet die Stadtratsliste als „ausgewogene Aufstellung“, so Ullrich. Es gebe einige Neueinsteiger. OB Eva Weber verweist darauf, dass 25 Frauen auf den 60 Plätzen stehen: „Der prozentuale Anteil ist somit deutlich als in der Partei selbst.“ Als Hoffnungsträgerin der CSU gilt Verena Hölzle (Platz 9). Sie ist Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft der Vereine und Organisationen in Bergheim. Fraktionschef Leo Dietz sagt: „Die CSU steht für eine klare Linie: wirtschaftlich denken, sozial handeln, mit gesundem Menschenverstand entscheiden.“

  • Michael Hörmann

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