Florian Wellbrock gewinnt als erster Freiwasserschwimmer vier Goldmedaillen bei einer WM. Auch in der Staffel schlägt der Magdeburger als Erster an.
Noch in seiner „Badewanne“ streckte Florian Wellbrock vier Finger in den Morgenhimmel von Singapur. Dann zog sich der Freiwasser-Dominator erstaunlich schwungvoll aus dem warmen Wasser, riss beide Arme hoch, umarmte seine Teamkollegen.
Schon wieder war der 27-Jährige am Palawan Beach allen Gegnern davon geschwommen – gnadenlos und scheinbar mühelos. Ein Jahr nach seinem Olympia-Debakel ist der tief gesunkene Schwimmstar wieder aufgetaucht: als Unbesiegbarer, der – stärker als je zuvor – neue Maßstäbe setzte.
„Damit habe ich absolut nicht gerechnet“
„Vier Goldmedaillen in vier Rennen, das ist unglaublich. Damit habe ich absolut nicht gerechnet“, sagte der Olympiasieger von Tokio 2020 nach dem souveränen Sieg am Sonntag (20.07.2025) mit der gemischten Staffel und gab zu: „Ich konnte gestern nicht gut schlafen, weil ich so nervös war. Ich wusste, wir können Geschichte schreiben.“
Kein bisschen müde krönte sich Wellbrock nach seinen beeindruckenden Triumphen über fünf und zehn Kilometer und im neu geschaffenen Knock-out-Sprint zum ersten Vierfach-Weltmeister in der Freiwasser-Historie.
Immer ein höherer Gang
Auch im letzten Rennen im über 30 Grad warmen Wasser vor der Insel Sentosa wehrte der „Professor“, wie er wegen seines Perfektionismus in der Szene genannt wird, souverän jeden Angriff seiner Konkurrenten ab, fand immer noch einen höheren Gang. Deshalb hatten Celine Rieder, Oliver Klemet und Isabel Gose, die vor ihm geschwommen waren, auch keinerlei Zweifel.
Klemet übergibt als Zweiter
„Wir wollten Florian die Führung geben“, sagte der Olympiazweite Klemet, der nach der zweiten Runde über 1.500 Meter als Zweiter an Gose übergeben hatte, „wir haben das gemacht, damit er seinen Job erledigen konnte.“
Gose schwimmt fast zehn Sekunden Vorsprung heraus
Die WM-Debütantin Gose, in Paris Bronzemedaillengewinnerin über die gleiche Distanz im Becken, übernahm die Spitze und schwamm einen Vorsprung von fast zehn Sekunden heraus. Der reichte Wellbrock, um seinen insgesamt zehnten WM-Titelgewinn perfekt zu machen, auch wenn sein ewiger Rivale Gregorio Paltrinieri noch einmal aufholte.
„Ich war am Ende erschrocken“, berichtete Wellbrock, der eigentlich im Schlussspurt den Franzosen Logan Fontaine hinter sich erwartet hatte: „Ich habe mich umgeschaut und gemerkt, es ist Greg. Da wusste ich: keine Zeit mehr für Spielchen.“