() Parallel zu den Fashion Days Düsseldorf luden die Gewerbetreibenden auf der Lorettostraße traditionell zum „Late Night Shopping“ ein. Verbunden war das Angebot früher stets mit einem Straßenfest. Doch zuletzt musste das Aus für das beliebte Event verkündet werden. Die Beschwerden von Anwohnern, die sich durch Lärm und Müll im Nachgang der Veranstaltung zunehmend gestört gefühlt hatten, waren gestiegen. Hinzu kamen Sicherheitsbedenken durch das Ordnungsamt und die Weigerung der Stadt, die Straße für das Fest komplett zu sperren. Also zogen die Verantwortlichen die Reißleine. Und besannen sich daher zurück an die Anfänge, an denen es noch ein gemütliches Nachbarschaftsfest war.
Doch das „Late Night Shopping“ am Samstag reichte offenbar allein nicht aus, um genug Menschen in die Geschäfte an die Lorettostraße zu locken. So zogen Clarissa Ramé und ihre Freundin um 19 Uhr eher ein ernüchterndes Fazit zu ihrem Bummel-Spaziergang über die Shoppingmeile. „Wir wollten in eine Boutique, die aber gerade dabei war, zu schließen. Andere Geschäfte hatten schon zu“, sagte sie. „Ich dachte, hier wäre mehr los“, wunderte sich auch ihre Freundin Sandra Theiß. Das Straßenfest selbst vermissten die beiden nicht, betonten sie. „Da war oft gar kein Durchkommen mehr“, erinnerte sich Clarissa Ramé an frühere Besuche.
Auch in den Läden, die beim „Late Night Shopping“ mitmachten, waren nur wenige Kunden zu sehen. Ob sich der Aufwand für die Händler lohne? Offiziell wollte niemand bestätigen, dass die längeren Öffnungszeiten auch nennenswerten Umsatz gebracht hätten. Hinter vorgehaltener Hand wurde allerdings auch Kritik laut. An den Gewerbetreibenden, die offenbar zunächst zugesagt hatten, beim „Late Night Shopping“ mitzumachen, dann aber gar nicht erst geöffnet oder eben schon am Nachmittag ihre Geschäfte geschlossen hatten. Nur die Gastronomie konnte über Zulauf nicht klagen und einige wenige, wie das „Bilker Weinhaus“ oder die Fashionprofis von „StewarDress“; sorgten mit Musik für ein wenig Stimmung.
„Ich glaube ja, dass einfach zu viel los ist in der Stadt“, sagte Sylvia Nabels und zählte auf: „Kirmes, Asphalt Festival, dann sind da die Partys der Fashion Days“ und ihr Mann Paul ergänzte: „Außerdem spielt doch die Deutsche Frauennationalmannschaft, das wollen sicher auch einige sehen“. Die beiden saßen bei einem Glas Wein vor „Rob‘s Kitchen“ und waren nach eigenem Bekunden „nicht unbedingt wegen des Shoppings“ da. Und am Nebentisch warf Jonas Williams einen prüfenden Blick auf seine Wetterapp und dann in den Himmel, der sich langsam zuzog. „Ich glaube, shoppen werden wir heute nicht mehr“, entschied seine Freundin Lena.