München – Sie ist Schauspielerin, Moderatorin, Influencerin, vierfache Mutter – und wird am 31. Juli 50. Jahre. „Für mich wurde dieser Geburtstag erst zum Thema, weil es für alle anderen scheinbar ein Riesending ist“, sagt Elena Uhlig zu BILD.

„Seit zwei Jahren werde ich von Freundinnen ständig gefragt: Wann bist du denn endlich im Club? So kam mir die Idee, über mein Leben zu schreiben.“ Und vor dem runden Geburtstag mit BILD zu sprechen.

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Was bedeutet die Zahl 50 für Sie?

Elena Uhlig: „Ab einem gewissen Alter werden wir Frauen unsichtbar. Das Bild nach außen ist: Frauen ab und über 50 sind schwierig, sie sind in den Wechseljahren und haben Wehwehchen. Gegen diese Vorurteile versuche ich auch bei Instagram zu kämpfen, aber es ist, als würde man gegen Windmühlen ankämpfen.“

Wie machen sich die Wechseljahre bei Ihnen bemerkbar?

Uhlig: „Worunter ich wirklich leide, ist Brain-Fog, plötzlich vergesse ich so vieles. Manchmal schwitze ich jetzt auch im Gesicht. Außerdem bin ich viel wehleidiger und werde schneller aggressiv. Ich habe nicht mehr so viel Geduld und empfinde auch Ängste stärker. Ich spüre, dass sich etwas verändert, und das belastet mich manchmal. In solchen wehleidigen Momenten rufe ich eine meiner Freundinnen an.“

Mit 28 Jahren spielte sie ihre erste Hauptrolle in einer TV-Serie. In „Mit Herz und Handschellen“ ging sie mit Henning Baum in München auf Verbrecherjagd

2002: Elena Uhlig (damals 27) wurde durch die Serie „Mit Herz und Handschellen“ bekannt. Als Kommissarin ging sie gemeinsam mit Henning Baum auf Verbrecherjagd

Foto: ddp

Wie lautet Ihr Rat, wie man die Wechseljahre am besten übersteht?

Uhlig: „Mit viel Humor, guter medikamentöser Einstellung und einer wirklich fundierten Ärztin an deiner Seite – und auch einem Mann, der das mit Humor nehmen kann.“

„Allein sein liegt mir nicht“

Kam mit Ihrem Ehemann Fritz Karl das Glück in Ihr Leben?

Uhlig: „Das Glück war vorher schon da, aber mit ihm kam eine Vollkommenheit, und die Suche hatte ein Ende. Ich bin ein Mensch, der in einer Partnerschaft durchs Leben gehen will. Andere brauchen das nicht, und das ist vollkommen legitim. Allein sein liegt mir nicht. Ich habe lange Zeit mit Freundinnen zusammengelebt. Nur ein einziges Mal in meinem Leben habe ich allein gewohnt, als ich in Ulm auf der Schauspielschule war, und da ging es mir richtig schlecht.“

Elena Uhlig und Fritz Karl (57) sind ein eingespieltes Team. Als die beiden sich 2006 zum ersten Mal auf einer Veranstaltung in Berlin begegneten, war es Liebe auf den ersten Blick

Elena Uhlig und Fritz Karl (57) sind ein eingespieltes Team. Als die beiden sich 2006 zum ersten Mal auf einer Veranstaltung in Berlin begegneten, war es Liebe auf den ersten Blick

Foto: IMAGO/APress

Auf Instagram tanzen Sie im Bikini mit Louisa Dellert. Wie viel Überwindung kostet es, sich so zu zeigen?

Uhlig: „Das Lustige ist, mit ihr zusammen kostet es mich überhaupt keine Überwindung, denn gemeinsam sind wir beide stark. Bei dem letzten Video gab es viele positive Kommentare, aber einer schrieb: ,Louisa okay, aber Elena geht nicht, die soll mal in den Spiegel gucken.‘ Okay, der Bikini ist nicht so ganz vorteilhaft, den ziehe ich sonst auch nicht an, weil er eine 70er-Jahre-Hose hat, also sehr tief geschnitten ist und damit den Bauch nicht schützt. Das richtige Outfit und die Kameraeinstellung sind immer wichtig. Aber in dem Moment, in dem das jemand so schreibt, verletzt das einen. Ich will hier nicht als sexy Hexy herumspringen, sondern es geht um die Aussage!“

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Was möchten Sie mit den Videos bewirken?

Uhlig: „Mir ist wichtig, den Menschen zu sagen, ihr seid gut so, wie ihr seid. Ich bin vor Kurzem bei der Hundefrisörin gefragt worden, ob ich wieder schwanger bin. Das ist halt so. Ich hatte ein weites Kleid an und habe ein Hohlkreuz. Aber ich werde 50, da sollte ich mich darüber freuen, dass die Leute denken, die Frau ist schwanger.“

Lesen Sie auchElena Uhlig wollte immer eine Prinzessin sein

Sie wollten immer eine Prinzessin sein, durften aber nie eine spielen. Erst bei Ihrer Hochzeit haben Sie sich wie eine gefühlt.

Uhlig: „Ja, manchmal muss man die Dinge selbst in die Hand nehmen. Ich stehe jetzt auch dazu, dass ich 300 Herzklopf- und ,Julia‘-Schundromane auf dem Speicher habe. Erst jetzt habe ich verstanden, dass es völlig okay ist, die Prinzessin sein zu wollen und gleichzeitig feministisch sein zu können. Beides ist möglich.“

Nach 17 Jahren Beziehung und vier gemeinsamen Kindern heirateten sie im November 2023 in Österreich, der Heimat des Bräutigams

Nach 17 Jahren Beziehung und vier gemeinsamen Kindern heirateten Fritz Karl im November 2023 in Österreich, der Heimat des Bräutigams

Foto: T&T

War Ihnen das vorher nicht bewusst?

Uhlig: „Nein. Das Problem ist, dass man immer schwarz oder weiß sagen soll. Doch, wenn man feministisch ist, kann man trotzdem 30 Mal ,Dirty Dancing‘ oder ,Pretty Woman‘ gucken. Das ist völlig okay. Ich bin taff, das gehört zu mir, und gleichzeitig bin ich aber auch das Mädchen, das aus irgendeinem Grund diesen Ritter und den starken Mann an meiner Seite haben möchte. Bis jetzt habe ich das immer versteckt. Das mache ich jetzt nicht mehr. Ich finde, Frauen sollten endlich weniger aufeinander herumhacken.“

„Ich kann verstehen, wenn jemand die Abnehmspritze nimmt“

Gibt es Beispiele?

Uhlig: „Die Abnehmspritze. Ich habe sie noch nicht genommen, aber die Wechseljahre verändern etwas mit deinem Gewicht, das ist so. Und manche leiden wahnsinnig darunter. Bevor sie ein Jahr hungern und ihren Stoffwechsel komplett aus der Bahn werfen, verschiedene Diäten machen und es ihnen hundsschlecht geht, sollen sie doch diese Spritze nehmen, solange sie sie nicht den wirklichen Patienten, die Probleme haben, wegnehmen.“

Ursprünglich sollte es ein lustiges Buch über die Wechseljahre werden und wurde eine Art Autobiografie. „50 ist kein Tempolimit“ erscheint am 21. Juli (Knaur Taschenbuch, 208 Seiten, 18 Euro). Uhlig: „Mit meinem Buch würde ich gerne, ohne ein Ratgeber zu sein, ein Bewusstsein dafür schaffen: Guck doch mal zurück, was für ein reichhaltiges Leben du hast und wer du eigentlich bist.“

Ursprünglich sollte es ein lustiges Buch über die Wechseljahre werden – es wurde eine Art Autobiografie. „50 ist kein Tempolimit“ erscheint am 21. Juli (Knaur Taschenbuch, 208 Seiten, 18 Euro). Uhlig: „Mit meinem Buch würde ich gerne, ohne ein Ratgeber zu sein, ein Bewusstsein dafür schaffen: Guck doch mal zurück, was für ein reichhaltiges Leben du hast und wer du eigentlich bist.“

Foto: Petra Stadler/Droemer Knaur

Man soll sich also nicht nur lieben, wie man ist, sondern auch den Wunsch etwas an sich zu verändern, nicht verurteilen?

Uhlig: „Ich habe momentan ein starkes Selbstbewusstsein, und ich liebe meinen Körper und habe auch große Angst vor Messern und Spritzen. Aber es gibt mit Sicherheit auch Leute, die, so wie ich, ständig auf ihren Bauch angesprochen werden, aber darunter leiden. Wenn sie das Geld haben, sich den Bauch straffen zu lassen, sollen sie es doch machen, bevor sie unglücklich sind. Warum machen wir uns als Frauen gegenseitig so fertig? Warum sagen wir denn: ,Die hat bestimmt was gemacht!‘? Soll sie doch! Wir bashen uns als Frauen, doch wir sollten nicht immer mit dem Zeigefinger auf die andere zeigen.“